Holzminden (haa). Ideenreichtum und Tatkraft: Die Georg-von-Langen-Schule erhielt am vergangenen Montag das offizielle Partnerschul-Schild für ihr Engagement beim Wettbewerb Ideenfang. Nachdem die Schule im vergangenen Jahr mit ihrem Projekt „ParabolKraftwerk“ den Sieg errungen hatte, verfolgen die Schülerinnen und Schüler nun ein ebenso ehrgeiziges Ziel. Mit nicht weniger Begeisterung präsentierten sie ihr neues Exponat für die IdeenExpo 2026.
„269 Tage“, zeigt der eigens gefertigte Timer in der Werkstatt an – so lange dauert es noch, bis die IdeenExpo beginnt. Dann dürfen die Jugendlichen ihr Projekt vorstellen – vorausgesetzt, sie gehören zu den 25 ausgewählten Teams. Rund 50 Schulen oder Einzelprojekte bewerben sich jedes Mal, deren Ideen auf Machbarkeit und Alltagsnähe geprüft werden. Wer es schafft, darf im Juni 2026 in Hannover dabei sein, das Konzept präsentieren und sich den kritischen Fragen von Politikern und Besucherinnen stellen.
„Das ist nicht leicht“, sagen mehrere Lehrkräfte – und dennoch eine große Bereicherung. Denn die Jugendlichen entwickeln dabei Kompetenzen, die weit über die Projektarbeit hinausgehen. „Vor allem Selbstvertrauen – das nehmen die Schülerinnen und Schüler mit. Sie fühlen sich gesehen und ernst genommen, und die Teamfähigkeit wächst durch die intensive Zusammenarbeit enorm. Es entsteht ein starkes Wir-Gefühl“, betont Barbara Schneider von NiedersachsenMetall.
Dieses Gemeinschaftsgefühl soll auch im neuen Projekt entstehen: Stromgewinnung mithilfe der Wasserkraft. „Die Idee ist, ein Rad im Fluss zu nutzen, um Strom zu erzeugen. Das Wasserkraft-Rad wird an einem Brückenpfeiler befestigt, sodass die Strömung es antreibt. Die Drehbewegung wird in mechanische Energie umgewandelt, die dann über Induktion in elektrische Energie fließt“, erklärt Schülerin Annika.
Das Prinzip ist simpel: Solange sich das Rad dreht, fließt Strom. Je stärker die Strömung, desto mehr Energie wird erzeugt. Mit dieser Kraft könnten beispielsweise die Brückenlaternen betrieben werden – eine nachhaltige Nutzung der Naturressource Wasser, ganz ohne zusätzliche Rohstoffe.
Die Idee knüpft an ein älteres, nicht abgeschlossenes Projekt an. Schon im Kajakkurs wurde damals darüber diskutiert, wie sich die Strömung des Wassers für die Energiegewinnung nutzen ließe. Nun greifen die Jugendlichen diesen Ansatz erneut auf.
Die Umsetzung sei ein echter Findungsprozess, erklärt Lehrer Thorsten Pahl: „Was funktioniert, was nicht? Wo können wir optimieren? Das müssen die Schüler Schritt für Schritt herausfinden.“ Die Lehrkräfte begleiten das Projekt zwar, doch bewusst eher im Hintergrund – die Jugendlichen sollen eigene Erfahrungen machen und ihre Lösung selbst entwickeln. Ganz ohne Unterstützung bleiben sie nicht: Bei Bedarf stehen die Lehrkräfte beratend zur Seite. Am Ende fahren alle gemeinsam zur IdeenExpo – eine intensive Woche, in der sich Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte noch einmal von einer ganz anderen Seite erleben.
Die Veranstaltung bietet zudem viel Raum für berufliche Orientierung. Immer wieder fanden Jugendliche dort bereits eine Lehrstelle. Durch die praktische Arbeit und die Vielfalt der Projekte eröffnet sich ein breites Spektrum an beruflichen Möglichkeiten. Ein Schüler nahm sogar einmal ein Bauteil des Projekts „Energy Floor“ mit zu seinem Bewerbungsgespräch und überzeugte damit seinen späteren Arbeitgeber.
Ein Blick zurück
Die Georg-von-Langen-Schule ist bekannt für ihre innovativen Ideen. Auf der IdeenExpo 2024 stellten die Jugendlichen das „ParabolKraftwerk“ vor. Angetrieben von der Frage „Wie können wir auf lokaler Ebene zur Energiewende beitragen?“ entwickelten sie ein Konzept, das brandaktuelle Themen wie steigende Strompreise und nachhaltige Energieversorgung aufgriff.
„Wir bauen ein Kraftwerk, bei dem Sonnenstrahlen über eine Parabolschüssel gebündelt und Wasser im Brennpunkt erhitzt wird. Dieses heiße Wasser kann dann in den bestehenden Heizungskreislauf eingespeist werden“, erklärte das Projektteam damals. Die Idee: Die Sonnenkraft soll im Kleinen – etwa auf Schulhöfen oder in Privathaushalten – zur Heizungsunterstützung beitragen. Nachhaltigkeit spielte auch hier eine Rolle: Alte Satellitenschüsseln wurden upgecycelt und mit Spiegelfolie beklebt. „Ich konnte schon eine Bratwurst damit grillen“, witzelte Lehrer Pahl.
Seit 2009 beteiligt sich die Schule regelmäßig am Wettbewerb Ideenfang und begeistert immer wieder mit neuen Projekten. Nun würdigten die IdeenExpo und die Stiftung NiedersachsenMetall dieses praxisorientierte Engagement mit der Auszeichnung als Partnerschule.
„Ideen wie diese zeigen, wie viel Potenzial, Kreativität und Verantwortung in unseren Schulen steckt – und wie praxisnah junge Menschen sich mit großen Zukunftsfragen auseinandersetzen“, sagte Olaf Brandes, Geschäftsführer der IdeenExpo und der Stiftung NiedersachsenMetall. Besonders freue ihn, mit wie viel Leidenschaft die Georg-von-Langen-Schule bei der Sache sei. Schon jetzt wächst die Vorfreude auf die zehnte IdeenExpo, die vom 20. bis 28. Juni 2026 auf dem Messegelände in Hannover stattfinden wird.
Bewerbung
Die Bewerbungsphase für den nächsten Ideenfang hat bereits begonnen. Informationen zur Anmeldung gibt es unter: https://stiftung-niedersachsenmetall.de/ideenfang-schuelerwettbewerb-zur-ideenexpo
Fotos: haa