Silberborn (red). „Die Silberborner Bergwiesen sind ein wahres Vorzeigeprojekt“, erklärt Kurt Hapke, Geschäftsführer des Naturparks Solling-Vogler, anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Projekts, das am 4. Juni 2007 offiziell eingeweiht wurde. Seither grasen auf der 20 Hektar großen Bruchweide am Ortseingang des kleinen Örtchens Silberborn, von Neuhaus kommend, Exmoor-Ponys und Heckrinder. Das ist nicht nur ein idyllischer und attraktiver Anblick für Einheimische und Touristen gleichermaßen – die so einen einmaligen Einblick in das natürliche Verhalten der Vierbeiner erhalten –, sondern auch ein nachhaltiger Beitrag in Sachen Naturschutz und Erhalt des Artenreichtums.

Denn nachdem in den 1960er Jahren eine flächendeckende Aufgabe der Landwirtschaft im Solling erfolgte, wurde ein großer Teil der Flächen mit Fichten als Weihnachtsbaumkulturen aufgeforstet. Ein Eingriff in die empfindliche Natur, die sich nachhaltig negativ auf das Landschaftsbild auswirkte. „Silberborn wurde zunehmend dunkel, die Wiesen verbuschten und von der einstigen Artenvielfalt war schon bald nichts mehr zu sehen“, erinnert sich Wolfgang Peter, ehemaliger Ortsbürgermeister und heutiger Ehrenbürgermeister Silberborns.

Ein Zustand, der nicht von Dauer sein sollte. Nach Gesprächen mit den Eigentümern der Flächen einigte man sich auf die Entfernung der Bäume, gemeinsam mit dem Naturpark Solling-Vogler, dem Niedersächsischen Umweltministerium, der Niedersächsischen Lottostiftung, der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Holzminden und weiteren Partnern konnte das Projekt „Silberborner Bergwiesen“ schließlich umgesetzt und die weitere Renaturierung in Gang gesetzt werden.

Aktuell grasen rund 25 Heckrinder und fünf Exmoor-Ponys mit Fohlen auf dem Areal, das seinen einstigen Charakter zurückerlangt hat. Durch Tritt und Verbiss sorgen sie als vierbeinige Landschaftpfleger für eine halboffene Weidelandschaft mit einer artenreichen Flora und Fauna. So haben sich charakteristische Pflanzen wie etwa das wollige Honiggras, der Wiesenknöterich oder die Glockenblume wieder ansiedeln und ausbreiten können. Auch die klimatischen Verhältnisse rund um das kleine Örtchen in der Solling-Vogler-Region im Weserbergland werden durch das Projekt nachhaltig verbessert. Vermehrte Luftbewegungen auf den offenen Flächen sorgen beispielsweise dafür, dass hartnäckige Nebelschwaden schneller abziehen können. Ein toller Erfolg, der beweist, dass ein solches Projekt viel in Sachen Naturschutz bewegen kann.

„Heute wäre eine konventionelle landwirtschaftliche Nutzung dieser Flächen aufgrund verschiedener Faktoren gar nicht mehr rentabel“, weiß Hapke. „Umso erfreulicher ist es, das Areal dennoch wieder mit Leben zu füllen und seine traditionelle Nutzungsart zu erhalten.“ Und das auch in der weiteren Zukunft. Denn im vergangenen Jahr wurde der Pachtvertrag mit den 27 Eigentümern der einzelnen Flächen für weitere neun Jahre verlängert. Ein großer Schritt im Hinblick auf den Fortbestand dieses Vorzeigeprojekts. Dafür bedankte sich Kurt Hapke bei den beteiligten Grundeigentümern und auch bei Weidewart Manfred Melching, der das Projekt von Beginn an mit betreut. Weitere Informationen sind bei der Solling-Vogler-Region im Weserbergland, www.solling-vogler-region.de und unter Tel. 05536/960970 erhältlich.

Foto: SVR