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Freitag, 10. Oktober 2025 Mediadaten
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Restaurator Matthias Rüenauver (rechts) steht im Johanneschor und Bauleiter Bernd Mey im Domänengebäude. Mit Architekt Jürgen Schimmelpfeng (ganz links) nehmen sie die Öffnung in Augenschein.

Corvey (red). Ein Durchbruch im wahrsten Sinne des Wortes ist in der ehemaligen Benediktinerabtei Corvey gelungen: Für die barrierefreie Erschließung des Johanneschors – der Herzkammer des Welterbes im Obergeschoss des karolingischen Westwerks – wurde eine Wand zum angrenzenden Domänengebäude geöffnet. Damit nimmt das bedeutende Bauprojekt zur besseren Zugänglichkeit des historischen Sakralraums konkrete Formen an.

Neue Wege ins Obergeschoss

Der künftig barrierefreie Zugang soll Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, den zweigeschossigen Johanneschor über das Domänengebäude zu erreichen. Ein Aufzug wird eingebaut, sodass der Raum nicht mehr ausschließlich über den südlichen Treppenturm betreten werden muss. Menschen mit eingeschränkter Mobilität können so den Johanneschor besichtigen und die karolingische Ausgestaltung auf dem Bildschirm eines Tablets erleben.

Die Corvey gGmbH führt bei diesem wegweisenden Projekt die Regie. Die barocken Domänengebäude gehören der herzoglichen Familie, deren Immobilien- und Kulturverwaltung unter Leitung von Dorothee Feldmann die Arbeiten betreut.

Archäologische Funde und sensible Bauweise

Bereits weit fortgeschritten sind die Arbeiten im Wirtschaftsgebäude, wo der neue Treppenaufgang entsteht. Für den geplanten Fahrstuhl wurden archäologische Befunde gesichert – an der Stelle befand sich in der Barockzeit eine Feuerstätte für das frühere Back- und Brauhaus. „Der Einbau des Aufzugs wurde so konzipiert, dass die Grabungsstelle und ihre Funde erhalten bleiben“, erklärt Architekt Jürgen Schimmelpfeng aus Bad Arolsen.

Im Obergeschoss hat er reversible Holzwände eingezogen, um den Raum funktional zu gestalten und gleichzeitig historische Substanz zu bewahren. Künftig ermöglicht eine Glasscheibe Einblicke in den landwirtschaftlich genutzten Gebäudeteil und macht die Geschichte der Domäne sichtbar.

Architektur mit Fingerspitzengefühl

Ein weiteres prägnantes Element ist der neu entstandene Glasgang an der Ostfassade des Domänengebäudes. Die sogenannte „Klimapassage“ mit Kupferdach dient als Übergang zwischen Kirche und Domäne und gleicht Temperaturunterschiede aus. Der Anbau fügt sich harmonisch in die historische Umgebung ein und verdeckt die alte Gebäudestruktur nicht.

Die Fassade des Ökonomiegebäudes wurde geschlämmt, wodurch die Steinstruktur sichtbar bleibt – ein Zeichen für die behutsame Sanierung. Grundlage des Projekts war eine Machbarkeitsstudie unter Leitung von Schimmelpfeng, deren sensibelster Punkt der Durchbruch selbst war. Die Öffnung erfolgte an einer nachmittelalterlichen Stelle, um die karolingische Substanz zu schonen.

Schutz und Forschung

Der Johanneschor bleibt während der Arbeiten durch eine hölzerne Einhausung geschützt. Restaurator Matthias Rüenauver und sein Team vom Paderborner Unternehmen ars colendi sichern die wertvollen Wandmalereien und dokumentieren die historischen Baustrukturen.

Die vollständige Öffnung soll bis zur Saison 2026 abgeschlossen sein. Feldmann betont die Bedeutung des Projekts: „Viele Gäste können den Aufstieg bislang nicht bewältigen – künftig werden sie den Johanneschor ohne Barrieren erreichen.“

Ein Symbol für Offenheit und Zugänglichkeit

Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek sieht in der Baumaßnahme mehr als nur ein technisches Projekt: „Johannes der Täufer war ein Wegbereiter. In seinem Sinne bereiten wir die Wege für alle Menschen, die den Johanneschor erleben möchten.“

Auch Josef Kowalski, Vorsitzender des Kirchenvorstands, unterstreicht den Fortschritt: „Der barrierefreie Zugang ist ein Meilenstein für die Kirchengemeinde und steigert die Strahlkraft Corveys als spirituellen und kulturellen Ort.“ Möglich wurde das Vorhaben durch Fördermittel von Bund, Land und Erzbistum.

Kulturerhalt und Zukunftsperspektive

Standortleiterin Annika Pröbe hebt den konservatorischen Aspekt hervor: Die neue Zuwegung schone die karolingischen Treppentürme und verbessere zugleich das Klima im Westwerk. „Das schützt die mehr als 1000 Jahre alten Wandmalereien langfristig.“

Die barrierefreie Erschließung des Johanneschors gilt als Meilenstein in der Verbindung von Denkmalpflege, Inklusion und moderner Besucherführung – ein Schritt, der Corvey als lebendiges Welterbe weiter stärkt.

Fotos: Pastoralverbund Corvey

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