Holzminden (haa). Ein besonderer Moment ereignete sich am vergangenen Freitag am Bootshaus der DLRG-Ortsgruppe Holzminden: Zum dritten Mal wurde dort ein neues Einsatzboot feierlich getauft. Nach 25 Jahren treuer Dienste wurde das Schlauchboot NoName durch ein modernes Nachfolgemodell ersetzt – dessen Name trägt eine besondere Bedeutung.
Vor dem Eingang des Bootshauses wartete das neue Schlauchboot, künftig im Einsatz für die DLRG-Ortsgruppe. Ein grüner Kranz verhüllte den aufgedruckten Namen und steigerte die Spannung. Unter den geladenen Gästen waren Bürgermeister Christian Belke, Landrat Michael Schünemann und die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt. Nur einen kleinen Hinweis gab der erste Vorsitzende Holger Lüders preis: Der Name solle ortsverbunden sein.
Bevor es zur feierlichen Taufe kam, richteten die Gäste einige Worte an die Mitglieder der Ortsgruppe. Landrat Schünemann lobte das Engagement der DLRG, insbesondere der jugendlichen Mitglieder, und betonte die Bedeutung ihrer Arbeit. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, was Sie leisten“, so Schünemann, der sich zudem für die gute Zusammenarbeit bedankte und dem Verein alles Gute für die Zukunft wünschte.
Für Bürgermeister Belke war es eine Premiere: Zum ersten Mal erlebte er eine Bootstaufe. Er bedankte sich beim DLRG-Team für diesen besonderen Moment und bezog sich auf die Entwicklung der Ortsgruppe, die in drei Jahren ihr 100-jähriges Jubiläum feiert. „Danke für eure treuen Dienste und für jeden, dem ihr in all diesen Jahren das Schwimmen beigebracht habt“, sagte Belke. Die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder sei alles andere als selbstverständlich.
Andreas Winter, Einsatzleiter im Bezirksvorstand Göttingen, erklärte den Weg zum Bootsführerschein und die Anforderungen, die erfüllt werden müssen, um ein Einsatzboot sicher führen zu können. „Es bedarf eines starken Rückgrats, denn das Boot ist nur so stark wie die Menschen, die es fahren“, betonte Winter. Die zweijährige Ausbildung zum Bootsführer sei unabdingbar, um die Besatzung sicher zum Ziel zu bringen.
Die Ausbildung beginnt mit einer grundlegenden Schulung im Wasserrettungsdienst. Im ersten Jahr begleiten die Auszubildenden die Bootsführer als Bootsgäste, während parallel die ersten Fahrstunden stattfinden. Mindestens 15 Fahrstunden müssen absolviert werden, bevor die Prüfung zur Bootsführerin oder zum Bootsführer abgelegt werden kann. Neben dem Steuern des Bootes gehört auch die Bedienung moderner Sonartechnik zum Ausbildungsprogramm. Nach bestandener Prüfung ist kontinuierliches Training notwendig, um die Sicherheit der Einsätze zu gewährleisten – sowohl bei Hochwasserlagen als auch im Katastrophenschutz. „Ich richte Grüße vom Bezirksvorstand aus und wünsche euch immer eine Handbreit Wasser unter dem Spant“, schloss Winter seine Rede scherzhaft ab.
Daniel Mehrlein, Einsatzleiter der DLRG-Ortsgruppe Holzminden, erinnerte daran, dass viele Mitglieder auf dem alten Boot NoName ihren Dienst begonnen hätten. Das neue Schlauchboot ergänzt das Rettungsboot Michaelis und überzeugt durch Schnelligkeit, Wendigkeit sowie Einsatzfähigkeit bei niedrigem Wasserstand oder Hochwasser. „Das Boot wird von einem 30-PS-Zweitaktmotor angetrieben. Unabhängig vom wichtigsten Aspekt der Wasserrettung bringt es vielen Bootsführern ein Grinsen ins Gesicht“, sagte Mehrlein.
Das neue Schlauchboot kostet 20.000 Euro. Davon übernahm der Bundesverband 50 Prozent, die Braunschweigische Sparkassenstiftung – vertreten durch Oliver Fuchs – 2.000 Euro. Aus der Vereinskasse mussten 8.000 Euro aufgebracht werden – ein Kraftakt, der nur durch die Einnahmen aus Schwimmkursen, Erste-Hilfe-Ausbildungen sowie Sanitäts- und Wachdiensten möglich war. Ein großes Dankeschön sprach Mehrlein daher an die Mitglieder der Ortsgruppe aus.
Auch Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt dankte der DLRG für ihren Einsatz und erinnerte sich an einen Termin mit der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens, der ihr besonders in Erinnerung geblieben sei. Ratsvorsitzende und Taufpatin Maren Urban berichtete, dass sie selbst früher bei der DLRG Schwimmen gelernt habe. „Ihr macht unser Umfeld sicherer und übernehmt eine Vorbildfunktion. Eure ehrenamtliche Arbeit verdient unsere Wertschätzung und unseren tiefen Respekt“, betonte Urban.
Dann wurde es spannend: Welchen Namen würde das Schlauchboot erhalten? Holger Lüders verkündete feierlich: „Das Boot wird auf den Namen Holtesmynne getauft, eine frühmittelalterliche Bezeichnung des Ortes, aus dem sich die heutige Stadt Holzminden entwickelte.“ Die Gäste zeigten sich von der Idee begeistert und stießen im Anschluss gemeinsam auf das feierliche Ereignis an.
Fotos: haa