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Samstag, 02. August 2025 Mediadaten
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Holzminden (haa). Das Seniorenheim am Pipping wird künftig unter dem neuen Namen Heim am Pipping auftreten. Die Leitung möchte sich von klassischen Strukturen lösen und sich dem modernen Wandel der Zeit widmen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Freiheit und die individuelle Entfaltung der Bewohnerinnen und Bewohner. Dieser Wandel erfordert jedoch Zeit und Engagement. 

Ein Blick in die Statistik zeigt: Die Altersstruktur der Bewohner verändert sich deutlich. Immer mehr von ihnen sind jünger – ein Trend, der viele Einrichtungen an ihre Grenzen bringt, insbesondere mit Blick auf Betreuungsansätze und Alltagsgestaltung. Anders im Heim am Pipping: Dort hat sich die Leitung längst auf den Wandel eingestellt und möchte nun gezielt Strukturen anpassen, um den veränderten Bedürfnissen gerecht zu werden. 

Dazu zählen unter anderem neue Regelungen bei Essens- und Ruhezeiten. „Wir möchten den Bewohnern mehr Freiheiten einräumen“, erklärt Heimleiterin Diana Gobs. Von Menschen, die ihr Leben lang aufgrund der Arbeit früh aufstehen mussten, könne man nicht erwarten, im Heim weiterhin morgens „aus dem Bett geworfen“ zu werden. „Wir müssen uns ehrlich fragen: Ist unsere Art zu arbeiten überhaupt noch zeitgemäß? Die Zeiten haben sich nämlich verändert – und damit auch die Bedürfnisse der Bewohner. Unsere Antwort darauf ist: Nein.“ 

Eine mögliche Umstellung betreffe dabei besonders die Zeiteinteilung im Alltag: So könnten die Fachkräfte künftig später mit ihrer Schicht beginnen, damit die Bewohner morgens mehr Freiraum für ihre individuellen Routinen haben. „Wer gerne länger schläft, kann das tun – und wer früh aufstehen möchte, darf das selbstverständlich weiterhin.“ 

Zudem gehe es darum, den Alltag bewusst zu entschleunigen. Fachkräfte seien oft darauf fokussiert, Aufgaben möglichst effizient abzuarbeiten. „Alles muss schnell, schnell gehen. Doch wir glauben, dass manchmal einfach Ruhe notwendig ist – für unsere Bewohner ebenso wie für das Personal.“ 

Gelassenheit, Wohlfühlen und Nähe – das sind die drei Grundpfeiler, auf die das Haus schon lange setzt. Die Türen der Leitung stehen dabei nicht nur sprichwörtlich offen: Bewohnerinnen und Bewohner können jederzeit das Büro betreten oder sich dort aufhalten. „Die Menschen sollen sich hier wie zu Hause fühlen und Freude am Leben haben.“ Die Strukturen sind flach und familiär – auf Hierarchien werde verzichtet. „Hier sind alle gleich.“ 

Ein gesellschaftliches Umdenken halte die Heimleitung ebenso für notwendig. „Wenn wir an Altersheime denken, verbinden wir das häufig mit etwas Negativem. Schon der Begriff ‚alt‘ führt oft zu einer Abwertung dieser Menschengruppe. Wir möchten, dass sich das ändert.“ Die Bezeichnung „Altenpfleger“ verwendet Gobs bewusst nicht. „Wir pflegen Menschen“, stellt sie klar. 

Im Heim am Pipping leben inzwischen auch Personen, die in ihren Vierzigern sind. Laut Gobs treten viele Erkrankungen mittlerweile deutlich früher auf. Daher sei der Begriff „Seniorenheim“ schlicht nicht mehr passend. Ein weiteres Phänomen werde zunehmend spürbarer – das Vereinsamen vieler Menschen. „Während und nach Corona fühlten sich viele sehr allein. Psychische Erkrankungen haben stark zugenommen“, betont Gobs. Nicht zuletzt aus diesem Grund entscheiden sich viele Menschen für das Leben im Heim. 

Menschen, die Lust haben, weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen: Während der Frauen-Fußball-Europameisterschaft wurden die Spiele der deutschen Mannschaft auf den Fernsehern gezeigt. Mit schwarz-rot-goldenen Fahnen und Snacks entstanden viele stimmungsvolle Abende. „Die Bewohner freuen sich richtig darauf“, berichtet Gobs. Darüber hinaus finden regelmäßig verschiedene Veranstaltungen statt – etwa eine Modenschau, Karneval oder die bevorstehende Sommerparty mit Jubiläumsfeier der heimeigenen Tagespflege am 1. August. Sänger Ron Phillips hat bereits mehrere Privatkonzerte gegeben. Viele würden sagen: In diesem Heim blüht das Leben. 

Doch die klassischen Strukturen zu verändern, sei laut Gobs eine schwierige Aufgabe, da sie in vielen Köpfen tief verankert sind. „Viele führen als Argument einfach an: ‚Das haben wir immer so gemacht‘“, erklärt Gobs. Bei ihnen stünden jedoch die Bewohner an erster Stelle, und daher sei es notwendig, die eigenen – oft starren – Routinen beiseitezulegen. Nur so könne sich das Heim nicht nur modern nennen, sondern auch entsprechend handeln. 

Dass dies den Fachkräften viel Umgewöhnung und Kraft abverlange, sei nicht zu leugnen. „Wir müssen das gesamte Team bei dem Prozess mitnehmen“, kündigt Gobs an. Dennoch sei sie vom Erfolg des Wandels überzeugt: Der Aufbau neuer Strukturen werde langfristig positive Effekte auf die Betreuung und die gesellschaftliche Wahrnehmung des Begriffs „Seniorenheim“ haben – oder in diesem Fall: „Heim am Pipping“.

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