Holzminden (haa). Am vergangenen Donnerstag verwandelte sich der Holzmindener Marktplatz in eine Bühne für ein besonderes Ereignis: das feierliche Gelöbnis junger Soldatinnen und Soldaten. Vor den Augen zahlreicher Gäste legten Rekrutinnen und Rekruten aus dem Panzerpionierbataillon 1 (Holzminden), dem ABC-Abwehrbataillon (Höxter) sowie der Schule für Feldjäger und Stabsdienst (Hannover) ihren Eid ab: Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.
Die feierliche Zeremonie war nicht nur für die jungen Menschen ein bedeutender Moment – auch für Angehörige, Freunde, Vorgesetzte und die anwesende Öffentlichkeit wurde die Rolle der Bundeswehr greifbar und erlebbar. Zwischen Stolz, Rührung und Respekt war deutlich zu spüren: Dieses Bekenntnis ist mehr als ein militärischer Akt – es ist ein bewusstes Versprechen an unsere Gesellschaft.
Seit zehn Jahren hatte ein öffentliches Gelöbnis nicht mehr in Holzminden stattgefunden. Doch angesichts der zunehmend angespannten sicherheitspolitischen Lage gewinnt die Bundeswehr wieder an Bedeutung – das machten mehrere Redner während der Veranstaltung deutlich, darunter der Bundestagsabgeordnete Johannes Schraps: „Wir spüren alle die Zerbrechlichkeit unserer demokratisch-freiheitlichen Grundordnung. Daher braucht es Menschen wie Sie, die mit ganzem Herzen Verantwortung übernehmen“, so Schraps, mit direktem Bezug auf die zugespitzte Lage in der Ukraine.
Während der Veranstaltung wurde zudem deutlich, worum es noch ging: um Wertschätzung. „Wir müssen diejenigen wertschätzen, die Haltung und Bereitschaft zeigen, die Werte der Demokratie als unser höchstes Gut zu wahren und zu beschützen“, betonte Schraps weiter.
Der Rekrutensprecher Haefs ging in seiner Rede auf die Rolle der Soldatinnen und Soldaten ein: „Es ist ein neues Leben, das man beginnt. Es kann fordernd und manchmal auch anstrengend sein – aber aus Unsicherheit wird für viele Orientierung“, beschrieb er. Sicherheit und Ordnung spielten ebenfalls eine große Rolle. In diesem Zusammenhang zitierte Haefs den ehemaligen Navy SEAL Admiral William H. McRaven: „Wenn Sie die Welt verändern möchten, dann fangen Sie an, Ihr Bett zu machen.“ Denn dies sei die erste motivierende Aufgabe des Tages – und selbst wenn dieser nicht wie erhofft verlaufe, könne man sich am Abend wenigstens in ein ordentlich gemachtes Bett legen.
Oberstleutnant Nico Meyer, Kommandeur des Panzerpionierbataillons 1 in Holzminden, blickte auf seine eigene Zeit als junger Soldat zurück. Vor 24 Jahren habe er selbst seine Hand über die gleiche Fahne gelegt, über der nun die Rekrutinnen und Rekruten ihr Gelöbnis ablegten. „Es ist ein Bekenntnis zum Staat, zum Grundgesetz, zu unseren Werten. Es geht darum, mit Verstand zu handeln und den Willen zu besitzen, Herausforderungen anzunehmen“, betonte Meyer.
Auch die Politik war bei diesem besonderen Anlass vertreten: Neben Johannes Schraps waren unter anderem die Bundestagsabgeordnete Mareike Lotte Wulf, die Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann und Sabine Tippelt, Landrat Michael Schünemann, der stellvertretende Landrat Werner Dürdoth sowie die Bürgermeister Christian Belke (Holzminden) und Daniel Hartmann (Höxter) anwesend. Sie alle ließen es sich nicht nehmen, den Soldaten persönlich zu gratulieren.
Bei der Zeremonie wechselten sich Redebeiträge und musikalische Einlagen der Bundeswehr-Blaskapelle ab. Das altniederländische Dankgebet und die deutsche Nationalhymne erklangen über den ganzen Marktplatz. Die jungen Soldatinnen und Soldaten standen diszipliniert in ihrer Formation und folgten den Kommandos: „Stillgestanden!“, „Zur Meldung – Augen rechts!“ und „Rührt euch!“ – Befehle, die dem Publikum einen Einblick in die gelebte Disziplin der Truppe gewährten.
Dann war es soweit: Der feierliche Höhepunkt, auf den alle gewartet hatten. Die Rekruten sprachen stolz ihren Eid: „Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. So wahr mir Gott helfe.“ Mit diesen Worten wurden die jungen Menschen auf einen Weg verabschiedet, der von Kameradschaft, Verantwortung und Disziplin geprägt ist. Dabei wünschten ihnen Nico Meyer (Holzminden), Oberstleutnant Groß (Höxter) und Mayor Siminski (Hannover): „Viel Erfolg und Zuversicht.“
Fotos: lbr