Holzminden (red). „Ich war so glücklich über die Nachricht, dass ich ein Deutschlandstipendium bekomme“, sagt Aaron Vatterott, der an der HAWK in Göttingen Laser- und Plasmatechnik studiert, „jetzt kann ich mich auf mein Studium und meine ehrenamtlichen Projekte außerhalb konzentrieren. Danke.“ Er unterstützt zum Beispiel Grundschulkinder bei den Hausaufgaben und noch einiges mehr. 

Aaron Vatterott ist auf Großleinwand zu sehen und der hybriden Festveranstaltung zugeschaltet: Die HAWK hat am Donnerstagabend 149 Deutschlandstipendien an Studierende aus Hildesheim, Holzminden und Göttingen vergeben – das ist im Jahr des bundesweit 10-jährigen Bestehens des Stipendienprogramms die absolute Höchstzahl an der HAWK. 

Insgesamt 113 Förderer konnten gewonnen werden, darunter 63 Unternehmen, 35 Privatpersonen, acht Vereine und Verbände sowie sieben Stiftungen. Mit dabei sind auch 17 Alumni der HAWK, darunter viele ehemalige Deutschlandstipendiat*innen, die jetzt wieder andere unterstützen wollen. Seit 2014 kann die HAWK mehr als 1,5 Prozent der Studierenden – das ist die vorgegebene Quote des Bundesministeriums - fördern. In diesem Jahr sind es 2,4 Prozent der Studierenden, die ein Stipendium erhalten. 

Live aus dem Adam-von-Trott-Saal der Alten Mensa am Göttinger Wilhelmsplatz gratulierte HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy den Stipendiat*innen, die online und per Livestream zugeschaltet waren und dankte den Stifterinnen und Stiftern: „Sie ermöglichen mit Ihrer Unterstützung in manchen Fällen überhaupt erst, dass jemand studieren oder weiter studieren kann. In Zeiten, die immer noch von der Coronavirus-Pandemie geprägt sind, gab es für viele Studierende auch finanzielle Herausforderungen, beispielsweise, weil ihr Nebenjob weggefallen ist oder die Eltern in wirtschaftliche Probleme geraten sind. Sie ermöglichen aber auch, dass unsere Studierenden Zeit haben, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das ist uns wichtig und dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken.“ 

Stella Thomaschewski zum Beispiel studiert Soziale Arbeit am HAWK-Standort Holzminden. Auch sie war der Feier online zugeschaltet und berichtete, dass sie sich sehr über die Nachricht gefreut hat, dass sie das Deutschlandstipendium bekommt: „Ich hatte sehr, sehr darauf gehofft.“ Ehrenamtlich ist sie in Holzminden Fußballtrainerin. 

HAWK-Vizepräsident für Forschung und Transfer, Prof. Dr. Wolfgang Viöl, unter dessen Leitung das Deutschlandstipendium an der HAWK läuft, betonte auch mit Blick auf die Förderer: „Ein absoluter Mehrwert ist die Herstellung von nachhaltigen Verbindungen und Netzwerken zwischen den Fördernden und den Stipendiat*innen sowie zwischen den Stipendiat*innen untereinander.“ 

„Für mich war das Highlight dieses Jahres, dass wir trotz der Pandemie die Höchstzahl von 149 Stipendien erreichen konnten“, freute sich Daniela Zwicker, Koordinatorin des Deutschlandstipendiums an der HAWK. Wegen der Corona-bedingt begrenzten Platzzahl im Adam-von-Trott-Saal waren ausgewählte Förderer eingeladen, die entweder schon zehn Jahre lang Stipendien stiften oder sich besonders engagiert haben. Sie bekamen dafür Ehrenurkunden und als kleines Präsent eine Sanduhr überreicht. Die Feier wurde von Dr. Antje Wöhnke vom NDR moderiert. 

Nibal Youssef kommt aus Syrien und hat zwei Kinder. Sie studiert Bauingenieurwesen am HAWK-Standort Hildesheim. Auch sie ist in Göttingen zugeschaltet: „Ich bin so glücklich über diese finanzielle Unterstützung. Damit muss ich weniger arbeiten und kann mich mehr um meine Kinder und mein Studium kümmern. Vielen Dank dafür. Eines Tages möchte ich auch junge Leute unterstützen.“ 

Musikalisch wurde der Abend von dem Pianisten Nils Rabente begleitet. Am Ende der Live-Übertragung hatten Fördernde und Stipendiat*innen die Gelegenheit, sich in virtuellen Räumen kennenzulernen und auszutauschen. 

Neu: Buddy-Programm „Be part“ 

Neu beim HAWK-Deutschlandstipendium ist das Buddy-Programm „Be part“, bei dem erfahrene Stipendiat*innen, die das Stipendium schon mehrfach erhalten haben und unterschiedliche Förderer hatten, ihre Erfahrungen mit den neuen Stipendiat*innen teilen. Sie übernehmen Verantwortung und fördern aktiv das Netzwerk von Stipendiat*innen und Förderern. Mittlerweile besteht das Netzwerk aus mehr als 200 Förderern und über 1000 Stipendiat*innen, denn die Förderung des Deutschlandstipendiums endet zwar mal, aber nicht die Teilhabe sowie Vorteile des Netzwerkes. 

Neu: Chancenstipendium 

Neu ist in diesem Jahr ebenfalls das „Chancenstipendium“, bei dem Menschen auch schon ab 50 Euro das Deutschlandstipendium unterstützen können. Mit vielen Einzelbeträgen konnten dieses Jahr zwei „Chancenstipendien“ vergeben werden. 

Was ist das Deutschlandstipendium? 

Die Stipendien werden zur Hälfte von privaten Mittelgeber*innen finanziert, das sind Firmen, Institutionen, Stiftungen, Verbände oder Privatpersonen. Die andere Hälfte kommt vom Bund. Ein volles Stipendium läuft über zwölf Monate, das sind 3600 Euro, also 300 Euro pro Monat für die Stipendiat*innen. Das Stipendium orientiert sich an einem sehr weit gefassten Leistungsbegriff, so dass Ehrenamt, Noten, persönliche und familiäre Situation Berücksichtigung bei der Auswahl finden. Es ermöglicht Studierenden, Kontakt in die Wirtschaft und häufig auch Möglichkeiten der Werkführungen, Praktika oder Themen für Abschlussarbeiten bis hin sogar zu Einstellungen. 

Neue Fördernde 

Die HAWK freut sich über 28 neue Fördernde, darunter 17 Alumni, die unter anderem. selbst mal Deutschlandstipendiat*innen waren.

Die neuen Fördernde sind: 

Hildesheim 
hannecke Display Systems GmbH & Co. KG 
HAWK plus Entrepreneurship 
Mintrup, Ingrid 
PIRMIN JUNG Deutschland GmbH 
Stiftung der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen 
Volksbank eG Hildesheim-Lehrte-Pattensen 
metrica GmbH & Co. KG 

Holzminden 
Alumni Greenbuilding 
Alumni BW online 
Rüger, Bernd und Anette 
Savills Immobilien-Beratungs GmbH Berlin 
IPEM Ratingen Erste GmbH & Co. KG 
Stiebel Familienstiftung 
Captiva Investment Management GmbH 

Göttingen 
Adalbert Zajadacz Stiftung 
THIMM Group GmbH + Co. KG 
Siemens AG, Technology 
EBR Projektentwicklung GmbH 
Krieg + Fischer Ingenieure GmbH 
Meyer Seals 

Alle Standorte 
Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung 

Ein großer Dank ging auch an die Kemper-Stiftung für Immobilienlehre und -forschung, die in diesem Jahr mit acht Stipendien für die Holzmindener HAWK-Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen die meisten Deutschlandstipendien vergibt.

Fotos: HAWK