Holzminden (haa). Seit 70 Jahren ist die Eisdiele Mosena an der Oberen Straße ein fester Bestandteil der Stadt. Hier trifft italienische Tradition auf familiäre Atmosphäre – und Generationen von Gästen genießen noch immer das gleiche Eis, das bereits in den 1960er-Jahren für Begeisterung sorgte. Was einst als Vision von Alfio und Maddalena Mosena begann, ist heute ein Ort, an dem Geschichte, Geschmack und Gemeinschaft lebendig bleiben.
Val di Zoldo – das italienische Tal der Eiskunst. Kein Wunder, dass die Familie Mosena hier ihren Ursprung hat. Im Jahr 1955 wagten Alfio und Maddalena den Schritt nach Deutschland. Im Gepäck: ihre Leidenschaft für die italienische Eiskultur, die sie auch in Holzminden verwirklichen wollten. Aus ihrer Vision entstand eine Eisdiele, die heute aus dem gastronomischen Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist.
Wer schon in den 1960er-Jahren das Eis von Mosena probierte, stellt auch 2025 fest: Das schmeckt noch genauso wie früher. Denn an der Rezeptur hat sich nie etwas verändert. „Mein Vater hat uns genau gezeigt, aus welchen Zutaten er das Eis zubereitete. Daran haben wir immer festgehalten“, betont Paola Mosena. Sie ist die Tochter, die das Eisgeschäft ihrer Eltern übernahm – und es noch heute erfolgreich gemeinsam mit ihrem Mann Franco, ihrem Sohn Igor und dessen Frau Serena führt.
Auch die zweite Tochter von Alfio, Ilenia, war eine große Unterstützung bei der Weiterführung der Eisdiele. Ihre eigene Geschichte setzte sie später in Italien fort, wo sie heute mit ihrem Ehemann lebt.
Paolas dritte Schwester lebt ebenfalls in Italien, kommt jedoch immer wieder nach Holzminden, um die Familie zu unterstützen, verbringt ihre Rente aber größtenteils in der italienischen Heimat.
Dass die Arbeit im Eiscafé in den letzten 70 Jahren nicht immer leicht war, liegt auf der Hand. „Es sind lange Tage, und wir müssen früh aufstehen, um unsere Eiscreme vorzubereiten und sie unseren Gästen pünktlich anzubieten. Wir geben immer unser Bestes“, erklärt Paola. Das koste viel Zeit und Kraft – und manchmal bedeute es auch, persönliche Opfer zu bringen.
Trotz der Anstrengungen habe dies nie die Beziehungen innerhalb der Familie belastet, erzählt sie weiter: „Wir haben eine gute Basis, auf der wir zusammenarbeiten können. Mein Sohn Igor hat eine großartige Frau gefunden, die unsere Familie und die Arbeit perfekt ergänzt.“ Auch Schwiegertochter Serena betont mit einem Augenzwinkern die enge Verbundenheit: „Wir wohnen ja schließlich auch noch zusammen über der Eisdiele.“
Die Eisdiele „Mosena“ ist nicht nur ein Café – sie ist ein Ort voller Nostalgie. „Es gibt Kunden, die schon als kleine Kinder zu uns gekommen sind und heute fast 70 Jahre alt sind. Manche Menschen sind mit uns groß geworden“, erzählt Paola Mosena. Über die Jahre haben sich zwischen der Familie und ihren Gästen persönliche Beziehungen entwickelt. Wahrscheinlich meinen die Mosenas genau das, wenn sie mit Stolz sagen: „Wir haben eine große Familie in Deutschland.“
Auch wenn sie die Wintermonate in ihrer Heimat verbringen – an eine Rückkehr nach Italien hätten sie dabei nie gedacht. Im Gegenteil: „Wir fühlen uns hier zuhause“, betonen sie.
Die Frage, wer die Eisdiele in Zukunft weiterführt, ist bereits geklärt: Igor und Serena. Paolas Sohn Igor war schon als Sechsjähriger in den Räumlichkeiten des Geschäfts anwesend. „Besonders angetan hat es ihm der Geschirrspüler“, erinnert sich Paola mit einem Lächeln im Gesicht. Hier wurden – und werden – noch einige erinnerungswürdige Momente erlebt. Die kleinen Kinder von Igor und Serena toben auch schon durch die Eisdiele und lassen die Familie hoffnungsvoll in eine noch weiter entfernte Zukunft blicken.
„Wir sind sehr glücklich und stolz auf diese 70 Jahre. Es bringt uns viel Freude, das Erbe meiner Eltern weiterleben zu lassen“, so Paola – und ergänzt: „Auf noch schöne weitere 70 Jahre Mosena.“ Im Juli will die Familie ihr Jubiläum gebührend feiern – mit allen, die sie durch die Jahre begleitet haben.
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