Holzminden (haa). Es wird langsam ernst: Das Schützenzelt ist bereits aufgebaut, und auch im Schützenhaus herrscht reges Treiben. Rund anderthalb Wochen vor dem Schützenfest verwandelt sich der Schießstand nun in eine Wettkampfarena. Am vergangenen Dienstag startete unter anderem das sechste Firmen- und Vereinsschießen, bei dem die Mannschaften erneut ihre Zielgenauigkeit unter Beweis stellen können. Etwa 40 Teams hatten sich im Vorfeld angemeldet, doch auch spontan Entschlossene haben die Möglichkeit, teilzunehmen. Wer am Ende den Sieg erringt, wird beim Schützenfrühstück am 25. August bekanntgegeben.
Die Stimmung war bestens, und die Vorfreude auf das bevorstehende Fest war den Schützen deutlich anzumerken. Im Schützenhaus durften die ein oder anderen Neckereien zwischen den Mannschaften natürlich nicht fehlen, bevor es schließlich zum Schießstand ging. Dort gilt es, auf eine Entfernung von 50 Metern möglichst nah am Mittelpunkt der Scheibe zu treffen, um über die inneren Ringe eine hohe Punktzahl zu erzielen. Zur Erklärung: Die Scheibe ist in konzentrische Ringe eingeteilt, deren Wertung von außen nach innen steigt. Je näher der Schuss am Mittelpunkt (Zehner- oder Innenzehner-Ring), desto höher die Punktezahl. Einen besonderen Trick gebe es laut Schießsportleiter Thomas Nostitz nicht – wichtig sei ein fester, schulterbreiter Stand. Der Rest entscheide sich durch die eigenen Fertigkeiten. Geschossen wird stehend aufgelegt mit einem KK-Gewehr - Probeschüsse sind gestattet.
Fünf Schützen dürfen als Team gemeinsam teilnehmen, doch nur die drei besten Ergebnisse fließen in die Gesamtwertung ein. Zur Teilnahme zugelassen sind Bürgerinnen und Bürger, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und zugleich einem eingetragenen Verein oder einer Firma in Holzminden angehören. Schützenvereine sind allerdings von der Wertung ausgeschlossen, um faire Bedingungen im Wettkampf um die Preise zu garantieren. Der dritte Platz kann sich über einen Geldbetrag von 100 Euro freuen, der zweite über 150 Euro. Wer den ersten Platz belegt, erhält 200 Euro und den heißbegehrten Wanderpokal. „Die amtierenden Gewinner wollen diesen natürlich verteidigen, andere möchten ihn zurückerobern“, erklärt Nostitz mit einem Lachen.
Am ersten Tag traten größtenteils erfahrene Schützen an, aber auch Personen ohne großartige Vorkenntnisse wagten den Schritt zum Schießstand. „Es geht ja auch um den Spaß. Entweder man trifft oder eben nicht“, meint Nostitz. Ein erstes Mal könne schließlich auch langfristiges Interesse wecken und vielleicht sogar in einer Mitgliedschaft im Verein enden.
Die Besonderheit: Die Schützen bekommen ihr Ergebnis vorerst nicht zu sehen. Dies dient dem Überraschungseffekt, der beim Schützenfest aufkommen soll. Die Auswertung der Punkte findet hinter verschlossenen Türen statt – streng geheim werden die Ergebnisse der Mannschaften zusammengezählt und am Ende eine fertige Rangliste erstellt. Noch bis zum 16. August können Teams die Chance ergreifen, sich gegen die anderen durchzusetzen.
Die genauen Zeiten für das Vereinsschießen/Bürgerkönigschießen:
Vom 12. – 15. August von 17:30 Uhr bis 21:00 Uhr
Am 16. August von 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Wer nicht Mitglied eines Vereins im Deutschen Schützenbund ist, mindestens 18 Jahre alt und trotzdem Lust hat, sich zu versuchen, kann dies beim Bürgerkönigschießen tun. Bürgerinnen und Bürger der Stadt Holzminden bekommen Munition und Gewehre kostenlos bereitgestellt und haben zwei Wertungsschüsse, Probeschüsse sind hier erlaubt. Auch hier wird der beste Treffer als Königsschuss gewertet, und der Schütze wird am Sonnabend, den 23. August, proklamiert.
Königin und Großer König am Sonntag
Besonders spannend wird es am Sonntagvormittag von 9 Uhr bis 13 Uhr: Dann geht es um nichts Geringeres als das Amt der Königin und des Großen Königs. Alle Schützenschwestern und -brüder ab 30 Jahren, die einem Verein der Arbeitsgemeinschaft der Holzmindener Schützenvereine angehören, sind teilnahmeberechtigt. Zwei Schüsse stehend müssen die Teilnehmenden absolvieren, ohne vorherigen Probeschuss. Der beste Treffer wird als sogenannter Königsschuss gewertet, und die- oder derjenige kann sich über seine Majestätenschaft für die nächsten zwei Jahre freuen. Die Proklamation erfolgt dann aber traditionell im Festzelt am Samstag, den 23. August.
Auf die Frage, wie es denn um die Vorfreude auf das Schützenfest steht, antwortet Nostitz: „Die sind schon alle irre und haben Bock.“ Gute Voraussetzungen für ein stimmungsvolles Wochenende. Da können auch Sieg und Niederlage die Laune nicht trüben.
Fotos: haa