Bevern (red). Die Frage draußen oder drinnen war rasch entschieden: auch der Beveraner Schloss-Innenhof hätte bei bestem Wetter eine gute Kulisse abgegeben, doch die Veranstalterinnen, wie auch der Autor waren sich rasch einig: gelesen und gesprochen wird im Atelier. Ingrid Mohrmann und Elisabeth Kilian haben mit viel Verständnis, Gefühl und Hingabe die Werk- und Wohnräume Karl Repfennigs mit teils bekannten, teils noch unbekannten Werken des Meisters ausgestattet. So ließen sich sowohl das Publikum, wie auch der eingeladene Schriftsteller Ernst von Wegen von der künstlerischen Aura des unlängst verstorbenen Malers einnehmen. Der Stadtoldendorfer Autor hatte sein Programm denn auch auf den künstlerischen Impetus Karl Repfennigs eingestellt. Er trug Kurzprosa und Gedichte vor, in denen er, ganz wie der Maler, um neue Ausdrucksformen rang. Von Wegen erzählte von den Schwierigkeiten, einem dreijährigen Kind die gewünschte Fuchs-Geschichte zu schreiben – wenn zudem auch noch die Mutter ihre Ansprüche stellte. So schrieb er das immer wieder auseinanderbrechende Märchen gleich drei Mal: zwei Mal für Kinder verschiedenen Alters und eine Erwachsenenversion. Die allerdings triefte dann vor Witz und Sarkasmus, wenn Futzi, der Fuchs auf der Suche nach einem neuen Revier nur allzu menschliche Eigenschaften zeigte und letztlich doch vorm Großen Jäger kapitulieren musste. 

Noch besser allerdings eignen sich, laut Ernst von Wegen, Gedichte zum sprachlichen Experiment. Schon im vorweg geführten Interview mit Elisabeth Kilian berichtete er, dass Gedichte vor allem am Anfang seiner Schaffensperiode eine große Rolle spielten und ihm immer wieder den Mut zum Weiterschreiben vermittelten. Seine heutigen sporadisch geschriebenen Gedichte nennt er „lyrische Gelegenheitsarbeiten“ und einige davon trug er mit Verve und Witz vor. Sein Vortrag endete mit einer spritzigen Satire, welche die Bilderflut der digitalen Fotografie aufs Korn nahm. Es folgte eine anregende Diskussion zwischen Publikum, Autor und Veranstalterinnen. Das erste Atelier-Gespräch nach Karl Repfennig gab sich vielversprechend und verlief, wie seine langjährigen Begleiter meinten, ganz im Sinne des Malers.

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