Landkreis Holzminden (red). Die bundesweite Interkulturelle Woche nutzten die Migrations- und Integrationsdienste im Landkreis Holzminden zu einem regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen der Diakonie, des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter sowie Katja Haut, Mitarbeiterin des Landkreises Holzminden, die für soziale Betreuung dezentral untergebrachter, neu zugewanderter Menschen zuständig ist.

Seit 2015 ist Katja Haut hauptsächlich für die Akquise von geeignetem und bezahlbarem Wohnraum zuständig. Der Zugang zum Kindergarten, Schulen und der Blick auf das weitere soziale Umfeld für Familien finden eine besondere Beachtung. Auf eine gelingende Integration zielen auch die Beratungsangebote der Johanniter, des Deutschen Roten Kreuzes und der Diakonie.

Die Johanniter bieten im ehemaligen „Café Juno“ am Teichtorplatz in Stadtoldendorf ein von Land Niedersachsen in Rahmen der Richtlinie Migrationsberatung gefördertes Beratungsangebot für Migrant*innen unabhängig von Alter, Herkunftsland oder Aufenthaltsstatus an. Seit März 2017 berät die Sozialarbeiterin Tanja Brinkmann zu sozial- und aufenthaltsrechtlichen Fragen, und vermittelt zu weiteren Netzwerkakteuren. Im Mai 2020 kam Lucca Böttger als Beraterin hinzu. Des Weiteren bieten die Johanniter seit September 2017 in Stadtoldendorf einen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) geförderten Erstorientierungskurs für Asylsuchende an, den Britta Thater-Mattke durchführt. Ein weiterer Kurs in Holzminden ist zurzeit in Planung.

Das Deutsche Rote Kreuz bietet mit dem Jugendmigrationsdienst (JMD) ein umfassendes Beratungsangebot für junge Menschen mit Migrationsbiographie zwischen 12 und 27 Jahren. Der Sozialarbeiter T. Gebken steht seit dem 1. September 2020 den Jugendlichen und jungen Erwachsenen beratend und begleitend zur Seite. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem Übergang von der Schule in die Ausbildung und den Beruf.

Dieses Beratungsangebot des Jugendmigrationsdienstes in der Neuen Str. 1 in Holzminden konnte durch maßgebliche Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Landkreis realisiert werden. Zusätzlich übernimmt die bisher schon für die Koordinierungsstelle ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit im DRK-Kreisverband Weserbergland zuständige Mitarbeiterin Anke Fuchs die Migrationsberatungsstelle für erwachsene Migranten (MBE) ab 27 Jahren. Sie ergänzt damit die seit 2016 eingerichtete MBE – Stelle des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Holzminden. Diese Beratungsarbeit am Kirchplatz 11 in Holzminden hat seit dem März 2020 Gülseren Aybay dort übernommen. Beide Stellen werden in der Hauptsache aus den Mitteln des Bundesamtes für Migration (BAMF) finanziert. Mit Beginn des Lockdown zeigte sich die Notwendigkeit und Bedeutung der Migrationsberatung nochmal in besonderem Maße. Unter organisatorisch erschwerten Bedingungen wurden die Angebote auch in dieser Zeit fortgeführt. 

Die MBE bietet im kommunalen Gemeinwesen psychosoziale Beratung und Unterstützung bei der Entwicklung individueller Perspektiven u. a. für Menschen mit langfristiger Bleibeperspektive und EU- Bürger*innen. Dabei werden aufwendige Beratungsanfragen wie Deutschlernen, berufliche Integration, Bildung und Schule, Familiennachzug, Bewältigung von erlittenen Traumatisierungen an die Mitarbeitenden herangetragen.

Seit 1. September wird das Beratungsangebot im Diakonischen Werk durch den Mitarbeiter Abdulkadir Yildiz in der Flucht- und Migrationsberatung ergänzt. Diese nach der Beratungsrichtlinie Migration des Landes Niedersachsens eingerichtete Stelle wendet sich neben den bereits genannten Beratungsfeldern insbesondere an Asylbewerber*innen, die Unterstützung im Anerkennungsverfahren benötigen.

Bundesweit betreibt die Freie Wohlfahrtpflege zahlreiche bundes-, landes- oder kommunal bezuschusste Migrationsfachdienste. Die Beratungsangebote werden dem „Subsidiaritätsprinzip“ folgend, dabei vorzugsweise von den freien Trägern, angeboten. Die Angebote der Sozialen Arbeit sind auf ein Vertrauensverhältnis und Freiwilligkeit angewiesen. Da Geflüchtete in ihren Herkunftsländern oftmals problematische Erfahrungen mit staatlichen Stellen erlebt haben, sind die freien Träger hierfür besonders geeignet.

Die gute Vernetzung der Migrations- und Integrationsstellen, auch zu den Regel- und anderen Fachdiensten der Sozialen Arbeit, vervollständigt nun mit der Wiederbesetzung der beschriebenen Stellen die Beratungslandschaft des Landkreises Holzminden und bieten damit eine wichtige Ergänzung zu den Regeldiensten der Allgemeinen Sozialberatung, wie Ulrike Walkling vom Diakonischen Werk betont. Auch die Koordinatorin für Migration Teilhabe beim Landkreis Holzminden, Susanne Krug begrüßt das Beratungsangebot.

Foto: Diakonisches Werk Holzminden – Bodenwerder