Holzminden (r). Das ist heutzutage sehr selten: 40 Jahre lang einem Unternehmen anzugehören. Claudia Tillmann, Karl Söffge und Friedrich Wagener haben das geschafft. Seit 1978/79 sind sie bei Symrise tätig und gehen nun in den verdienten Ruhestand.

„Ich löffele sprichwörtlich meine eigene Suppe aus“, sagt Claudia Tillmann über ihre Arbeit. Sie meint damit die Qualitätskontrolle der Produkte, für die sie zuständig ist. Das sind Reaktionsaromen aus Huhn, Rind, Schwein, Gemüse, Schokolade und Karamell. Diese benötigt man für Suppen, Saucen sowie süße und herzhafte Snackprodukte. Sie probiere alles selbst, da „der menschliche Gaumen viel genauer als jede Analyse“ sei, sagt sie. Diese Tätigkeit übt sie seit Dezember 1978 aus. Damals begann die gelernte chemisch-technische Assistentin im Werk Weser, heute ist sie Senior Technologist. Drei Dinge haben sie im Wesentlichen durch ihr Berufsleben getragen: Erstens sei ihre Arbeit immer spannend gewesen, so Tillmann. Allein aufgrund der Gesetzgebung haben sich die Abläufe während der Jahrzehnte ständig gewandelt. Außerdem hätten allein Huhn, Rind und Schwein zig Variationsmöglichkeiten. Zweitens verweist sie auf die eigenen Projekte, die sie im Unternehmen angehen durfte. So hatte sie zum Beispiel den Auftrag, Röstbutter zu entwickeln. Und drittens: „Ich hatte über all die Jahre großes Glück, weil ich immer ein ausgezeichnetes Verhältnis zu den Kollegen hatte“, sagt Tillmann. Das ist etwas, was auch über das Ende des Arbeitslebens hinaus Bestand haben dürfte. Das ist recht nah, da sie am 1. Juli 2019 in den Ruhestand geht. 

Karl Söffge begeistert sich für Vanille

„Ab 15. März darf ich liegenbleiben“, sagt Karl Söffge über das Ende seiner Arbeitszeit und den Beginn der Rente. Ob er es tatsächlich schafft, länger zu schlafen, sei dahingestellt. Denn: 22 Jahre lang Schichtdienst hätten ihn geprägt, sagt er. Deshalb stehe er jeden Morgen zeitig auf. Fast ein Vierteljahrhundert hat er im Energiebetrieb gearbeitet, war somit zuständig für Druckluft, Wasser, Heißdampf und Kälteversorgung. Ein Job, mit viel Verantwortung für die Sicherheit der Kollegen. Bei der Revision des Hauptkessels, informierte Söffge die Anlagenfahrer der Produktion zuverlässig, damit sie die Anlagen langsam anheizten, um ein Leerziehen der Hilfskessel zu vermeiden, da diese für geringere Laständerungen ausgelegt waren. 2001 wechselte er aus gesundheitlichen Gründen über die Logistik in die Parfümerie. Dort war er im Seifenlabor tätig und stellte Seifenmuster für Kunden her, die diese zum Test des eingearbeiteten Dufts nutzten. Bei dieser Arbeit hatte er auch mit sehr speziellen Gerüchen und Düften zu tun. Das Aroma der Salatgurke stört ihn regelrecht. Vanille wiederum bezeichnet er als „den Duft schlechthin“. Wenn er seine Arbeit bei Symrise Revue passieren lässt, sagt er, dass „bei uns alles außergewöhnlich“ war.

Friedrich Wagener blickt auf bewegtes Berufsleben zurück

„Früher war alles anders“ – diesen Spruch unterschreibt Friedrich Wagener mit Sicherheit. Denn früher habe er in der Logistik ausschließlich mit Zetteln gearbeitet. Heute erfasst man alles per Scanner. „Das bringt große Erleichterungen“, sagt er, der seit 1988 in diesem Bereich tätig ist. Das bedeutet für den LKW-Fahrer konkret: Muster ziehen, Pakete liefern, Außenläger befahren, Ware verteilen, die Produktion beliefern. Außerdem arbeitet er als Ersatzmann, wenn ein Staplerfahrer gebraucht wird. Zuvor hatte Wagener in der Extraktion im Werk Solling gearbeitet. Dort hatte er sich neun Jahre lang mit Kurkuma, Pfeffer, Kakaoschalen und Vanille beschäftigt. Blickt er auf sein Arbeitsleben zurück, fallen ihm zwei Dinge sofort ein: Seine Berufsgeschichte sei „sehr bewegt“ gewesen, es habe sich im Laufe der Jahrzehnte halt viel gewandelt – gerade während der Fusion von Dragoco Gerberding & Co. AG mit der Haarmann & Reimer GmbH zu Symrise im Jahr 2003. Außerdem fand er es immer interessant, mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten. Nun neigt sich diese Zusammenarbeit dem Ende zu. Am 15. März geht Friedrich Wagener in Rente.

Foto: Symrise