Holzminden (sl). Nun bekommt die seit 1996 existierende Idee eines „Duftmuseums“ in Holzminden Hand und Fuß. Die vor 25 Jahren gegründete Bürgerstiftung hat eine Machbarkeitsstudie zu einer möglichen Erlebniswelt zum Thema Düfte und Aromen in Holzminden in Auftrag gegeben. Diese Machbarkeitsstudie wurde vom MuseoConsult in Stuttgart mit der Unterstützung von Symrise im September 2018 begonnen und im Januar 2019 abgeschlossen.
In dieser Studie wurden verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten für ein Museum mit interaktivem Charakter untersucht. Der Stadt Holzminden mit dem Alleinstellungsmerkmal „Düfte und Aromen“ fehlte noch das „I-Tüpfelchen“. Katrin Konradt, Geschäftsführerin der Stadtmarketing GmbH, sehe dieses Leuchtturmprojekt als eine super Ergänzung und große Chance für Holzminden. Da der Weserradweg, das Weltkulturerbe Corvey oder auch die Landesgartenschau in Höxter optimale Tourismusbedingungen bieten, sind der Duftgarten und der Platz neben dem alten Fahrhaus mögliche Optionen für ein solches Museum. Durch den Blick Richtung Marktplatz können zusätzlich die innerstädtischen Lokalitäten gefördert werden.
Auf rund 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden die Besucher durch sechs Themenwelten geführt und zum aktiven Mitmachen verleitet. Dieses Museum solle sich von anderen abheben und sei in der Form einzigartig, da sich ein vergleichbares Museum erst in Graz befinde, so Birgit Czyppull vom Büro für Freiraumplanung. Die Besucher erleben die Funktion des Riechens und Schmeckens, die Entdeckung des Vanillins, die Herstellung und die Verwendung der Düfte und Aromen im Alltag, die Menschen hinter den Produkten und am Ende die eigenständige Produktion von Düften. Nach dem Besuch in der Erlebniswelt können Interessierte einen Blick in den integrierten Shop werfen oder beim Stadtmarketing nach Tipps fragen, denn die Stadtmarketing GmbH würde vom Marktplatz mit in das neue Museum einziehen.
Das knapp vier Millionen kostspielige Projekt müsse schnellstmöglich in den Rat gebracht werden, beteuerte Czyppull, denn für die Finanzierung des Konzepts benötigen die Planer die NBank. Mit dem Förderprogramm der NBank, dessen Ziel die Förderung von kleineren und mittleren Unternehmen durch die Umsetzung touristischer Maßnahmen ist, können 70 Prozent der Investitionskosten gedeckelt werden. Die restlichen 30 Prozent müssten durch eine anderweitige Kofinanzierung aus Wirtschaft und Tourismus getragen werden. Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf 442.000 Euro und können bei einem Verkauf von 73.670 Tickets à sechs Euro getragen werden.
Doch Eile sei geboten. Bis zum 30. September 2022 laufen diese Fördergelder aus und der Bau muss bis dahin fertiggestellt sein. Deshalb hoffen die Konzepteure auf ein baldiges positives Signal des Rates Holzminden, um die weiteren Schritte einleiten zu können. Bürgermeister Jürgen Daul bedanke sich für dieses Engagement, aber halte die Terminumsetzung für sportlich. Dennoch könne er erstmal kein negatives Signal geben, da die Ratsmitglieder darüber zu entscheiden haben. Daul versuche schnellstmöglich die Machbarkeitsstudie an den Rat zu verteilen und dem Wunsch von Czyppull, einer Abstimmung im Mai, nachzugehen.
Bei diesem Leuchtturmprojekt wirken derzeit die Bürgerstiftung mit Albrecht Habermann und Johannes Hofmeister, die Stadtmarketing GmbH mit Katrin Konradt, das Freiraumplanungsbüro mit Birgt Czyppull und der Verlag von Jörg Mitzkat mit.
Fotos: sl/Verlag Jörg Mitzkat