Hannover (r). In der dunklen Jahreszeit ist die Unfallgefahr auf den Straßen in der Regel höher als im Frühjahr und Sommer. Besondere Gefahren sind dabei Wildwechsel oder rutschige Straßen. Die Johanniter geben Tipps zum richtigen Verhalten.

Umsicht im Straßenverkehr spielt in der dunklen Jahreszeit eine besonders wichtige Rolle. Zwar sind bei der höheren Anzahl an Unfällen im Herbst und Winter weniger Schwerverletzte zu verbuchen, so sind aber die witterungsbedingten Gefahren häufig unberechenbar – beginnend mit feuchtem Asphalt über mit Laub bedeckten Straßen, bis hin zu Bodenfrost und Glatteis. Dazu erschweren schlechte Sichtverhältnisse durch Nebel und Dunkelheit die Fahrt.

In den Abend- und frühen Morgenstunden ist außerdem auf Wildwechsel zu achten. Ab November bis Februar werden Wildschweine, häufig auf der Suche nach paarungswilligen Artgenossen, auf den Straßen gesichtet. Auch wenn Wildschweine in den dunklen Monaten Hochsaison haben, sind Begegnungen mit anderen Wildtieren ebenfalls wahrscheinlich.

Gefahrenzonen sind dabei die Übergangsbereiche zwischen Feldmark, Waldgebieten und angrenzenden Straßen und Landstraßen. Dort suchen die Wildtiere nach Futter, wenn im dichten Wald nichts mehr aufzuspüren ist. Bei der Futtersuche von Wildtieren ist es wichtig, das nicht durch Menschen eingegriffen wird. Das Anfüttern trägt dazu bei, dass die Tiere sich in Gebieten aufhalten, die nicht zu ihrem natürlichen Lebensraum gehören. Wildunfälle können dadurch vermehrt auftreten.

Außerdem zählen neue Straßenabschnitte oder Bereiche, die die Tiere als einen Teil ihres natürlichen Lebensraumes ansehen, zu den risikoreichen Arealen. „Wichtig ist es, Straßenschilder, die vor Wildwechsel oder besonders starkem Wildwechsel warnen, wirklich ernst zu nehmen. Häufig ist an diesen Stellen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit noch zu hoch, um im Fall der Fälle einem Wildunfall zu entgehen,“ warnt Hans-Joachim Blohme, Regionalvorstand Bremen-Verden und Jäger eindringlich.

Im Herbst und Winter ist immer höchste Aufmerksamkeit auf der Straße gefragt. Wenn im Scheinwerferlicht funkelnde Augen gesichtet werden oder ein Tier die Straße überquert, empfehlen die Johanniter abzubremsen und abzublenden. Wildtiere sind häufig im Rudel unterwegs – entsprechend können unerwartete Nachzügler den Weg kreuzen. Weiterhin empfiehlt Hans-Joachim Blohme, nicht auszuweichen, da ruckartige Lenkbewegungen häufig dazu führen, dass Autofahrer das Lenkrad verreißen. Dieses Verhalten kann unter Umständen zu schweren Unfällen führen. Schließlich ist bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h mit einem Aufprall zu rechnen, der dem 25-fachen Gewicht eines Wildtiers entspricht.

Autofahren in der dunklen Jahreszeit – fünf Verhaltenstipps bei Unfällen mit Wildtieren:

Geschwindigkeit und Fahrstil immer dem Wetter und der Umgebung anpassen. Warnhinweise beachten und über bestehende Gefahren informieren. Wenn ein Zusammenstoß mit Großtieren unvermeidbar ist: Vollbremsung, wenn möglich. Lenkrad festhalten, Ruhe bewahren und nicht ausweichen. Angefahrenes Wild nicht anfassen oder im Wald suchen. Immer die Polizei unter der Rufnummer 110 alarmieren. Sie informiert dann den zuständigen Jäger oder Förster. Nur wenn dieser Punkt befolgt wird, kann eine Bescheinigung über einen Haarwildschaden ausgestellt werden, die Bescheinigung wird für das weitere Prozedere mit der Versicherung benötigt.

Foto: Johanniter Landesverband Niedersachsen/Bremen