Holzminden (red). „Das Alter ist kein Kerker, sondern ein Balkon, von dem man zugleich weiter und genauer sieht“, mit diesem Zitat der Schriftstellerin Marie Luise Kaschnitz eröffnete die Vorsitzende des Seniorenrates die Feierstunde anlässlich des Weltseniorentages 2025.
Nach dem großen Erfolg des Informations- und Mitmachtages am Nachmittag in der Stadthalle rund um die Themen „Seniorenmobilität, Seniorengesundheit und Seniorensicherheit“ bot die voll besetzte Lutherkirche in Holzminden den würdigen Rahmen, um diesen besonderen Tag zu Ehren der Seniorinnen und Senioren aus Stadt und Landkreis Holzminden abzurunden.
Gleichzeitig begrüßte sie mit Bischof Damian, Superintendentin Nadjé-Wirth, Pfarrer Bleckmann, Ümüt Bayer sowie Herrn und Frau Käberich und Frau Sogimoto die Ehrengäste, die mit konfessionsübergreifenden Wortbeiträgen und der auf historischen Instrumenten gespielten Trisonate C-Dur von Johann Joachim Quantz maßgeblich zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen.
„Uns – dem Seniorenrat – ist es wichtig, den Senioren heute Wertschätzung entgegenzubringen. Für ihren wichtigen Beitrag im sozialen und kulturellen Leben, durch ihr ehrenamtliches Engagement oder ihre familiäre Unterstützung. Aber nicht nur dem Seniorenrat ist diese Wertschätzung wichtig, deshalb möchte ich mich bei den vielen Unterstützern bedanken, die bereit waren, diesen besonderen Tag für uns Senioren mitzugestalten“, so Leuckel und wandte sich mit einem Extralob auch an Bürgermeister Belke, der „viel Herzblut in die Organisation dieses Tages investiert und den Weltseniorentag gemeinsam mit dem Seniorenrat initiiert und gestaltet habe“.
Bürgermeister Belke gab diesen Dank gerne an den Seniorenrat zurück und dankte „für das außergewöhnliche Engagement und den Einsatz für die Interessen älterer Menschen in unserer Stadt“. Zudem akzentuierte er in seiner Rede die besondere Rolle von Senioren als „Brückenbauer, Tröster und Netzwerker“ sowie die besonderen Verdienste von Senioren für die Gesellschaft. Dabei verschwieg er auch die Herausforderungen wie Altersarmut, soziale Isolation oder Altersdiskriminierung nicht und erläuterte die unterschiedlichen Anstrengungen der Stadt Holzminden, um dagegen vorzugehen. „Ich bin stolz darauf, dass Holzminden bereits viele Angebote hat und danke allen Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen für ihren diesbezüglichen Einsatz. Ich räume gerne ein, dass nicht alles perfekt ist, unterstreiche aber auch genauso gerne, dass wir auf einem guten Weg sind und mit kleinen Aktionen wie dem Frühstück für vereinsamte Senioren oder auch größeren Vorhaben wie dem barrierefreien Übergang von der Schiene auf die Straße Impulse setzen“, so der Bürgermeister.
Hausherrin Nadjé-Wirth würdigte in ihrer Rede die wertvollen Beiträge der Seniorinnen und Senioren zum Gemeinwohl. Sie unterstrich besonders: „Dass wir heute so leben können, wie wir es tun, verdanken wir den Lebensleistungen der älteren Generation.“ Die Seniorinnen und Senioren bringen sich mit ihrer Erfahrung, ihrer Weisheit, ihrer Zeit, ihrer Gelassenheit und vor allem mit ihrem Herzblut in das Gemeinwohl aller ein. Sie betonte weiter: „Vieles, was unsere Gesellschaft zusammenhält, ist eng mit dem Engagement von Menschen jenseits der Ruhestandsgrenze verbunden.“ Für all dies sprach sie den älteren Menschen ihren tief empfundenen Dank aus: „Wir brauchen Sie!“
Zugleich verlas sie aufgrund der kurzfristigen Erkrankung von Dr. Goldenbaum dessen Gedanken zum Weltseniorentag. Ihm war es ein besonderes Anliegen, den Respekt und die Würde älterer Menschen hervorzuheben. Er erinnerte daran, dass Senioren durch ihre Erfahrungen und ihre Weisheit einen unersetzlichen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Deshalb müsse es Aufgabe von Politik, Familien und Gemeinschaften sein, ihnen Anerkennung, Fürsorge und Teilhabe zu sichern. Besonders bewegend war der Satz: „Und wer das Glück hat, alt zu werden, sollte immer das Recht haben, mit Würde und Respekt behandelt zu werden, damit er bis an sein Lebensende seinen Beitrag zur Welt leisten kann. Schließlich verliert der Mensch nie die Fähigkeit zu lernen, zu lehren und Positives zu erreichen.“
Auch Pastor Bleckmann von der St.-Josefgemeinde sowie Ümüt Bayer als Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Holzminden unterstrichen in ihren Reden die besondere Rolle der Senioren. Pastor Bleckmann erinnerte daran, dass wir einander brauchen und die Erfahrung älterer Menschen uns lehrt, dass gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung die Grundlage unserer Menschenwürde bilden. Er betonte dabei: „Am Weltseniorentag können wir uns in Erinnerung rufen, dass wir als Menschen angenommen sind, einander brauchen und einander stützen. Wir können dankbar sein für die Erfahrung von älteren und betagten Menschen und für ihr Wissen. Sie erinnern uns daran, dass wir allesamt abhängig sind voneinander und einander brauchen, um unsere Menschenwürde leuchten zu lassen, die jedem geschenkt ist.“
Ümüt Bayer hob in seinem Wortbeitrag hervor, dass Respekt, Aufmerksamkeit und Fürsorge im Alter wichtiger sind als große Gesten. Die älteren Menschen seien Träger von Erfahrung, Weisheit und stiller Stärke, deren Rat und Engagement jungen Menschen Orientierung und Halt geben. Er dankte ihnen ausdrücklich für ihren Beitrag zur Gesellschaft und zur Zukunft der Jugend: „Wir sind sehr dankbar für all das, was ihr für uns und unser Land geleistet habt.“
Insofern war das abschließende Statement von Elke Leuckel genauso erwartbar wie logisch: „Ich bin wirklich beseelt und dankbar für diesen besonderen Tag, der nicht nur mir und den Mitgliedern des Seniorenrates, sondern allen Senioren der Stadt und des Landkreises in besonderer Erinnerung bleiben wird.“
Foto: Stadt Holzminden