Neuhaus. Mit großem Nachdruck möchten wir als Mitglieder der Ortsräte Neuhaus und Silberborn sowie als Vertreterin des Stadtelternrats unsere Enttäuschung und Sorge über die jüngsten Entwicklungen rund um die Grundschule und die KiTa am Standort Neuhaus zum Ausdruck bringen. Wir hatten gehofft, dass in der Ratssitzung am 01.07.2025 endlich die verlässliche Umsetzung des bereits im November 2024 gefassten Ratsbeschlusses erfolgen würde. Stattdessen wurde kurzfristig ein neuer Änderungsantrag eingebracht, der erneut Unruhe stiftet und zentrale Ziele gefährdet: den Erhalt unseres Schulstandorts sowie eine wirtschaftlich wie pädagogisch sinnvolle Entwicklung für Neuhaus.
Der von der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen, Winnefeld, Brill & Isermeyer kurzfristig eingebrachte Änderungsantrag schlägt die Verlagerung der KiTa in ein ungeeignetes Bestandsgebäude vor – das Haus des Gastes. Es ist weder barrierefrei noch ursprünglich für eine schulische oder frühkindliche Nutzung vorgesehen. Diese Variante würde unserer Meinung nach unweigerlich erhebliche neue Umbaukosten verursachen.
Demgegenüber steht der ursprüngliche Ratsbeschluss vom November 2024, der nach breitem Beteiligungsprozess von Schule, Ortsräten, Verwaltung und Eltern gefasst wurde: Sanierung der Grundschule, Ganztagsbetreuung im benachbarten Einfamilienhaus, KiTa-Anbau – eine Lösung, die wirtschaftlich, pädagogisch und standortstabilisierend ist. Sie bietet Planungssicherheit und setzt auf bewährte Strukturen, die sich bereits im Alltag bewährt haben. Die Beteiligung aller relevanten Gruppen war ein wichtiger Schritt zu einer tragfähigen Entscheidung. Nur so kann Vertrauen in die Politik vor Ort entstehen.
Die Verwaltung hat nun eine pragmatische und nachhaltige Alternative vorgelegt: Statt eines Hauskaufs sollen gut erhaltene Containermodule aus dem Feuerwehrprojekt für die Ganztagsbetreuung genutzt und nutzungsgerecht angepasst werden. Das spart Geld, ist barrierefrei, flexibel und wurde von den Fachausschüssen befürwortet. Auch die zunächst nicht ausreichende Raumhöhe der Container ist planerisch sowie technisch lösbar und wurde finanziell eingeplant.
Warum dieser sinnvolle und bereits politisch beschlossene Weg nun verlassen werden soll, ist nicht nachvollziehbar – zumal die vorgeschlagene Containerlösung zuvor in den Ortsräten und städtischen Fachausschüssen befürwortet wurde.
Die Idee, die KiTa vollständig ins Haus des Gastes zu verlegen, mag auf den ersten Blick vielleicht sogar charmant wirken – etwa im Sinne der „Wiederbelebung“ eines alten Gebäudes. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart diese Variante erhebliche Nachteile:
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Das Gebäude steht unter Denkmalschutz – Umbauten für eine KiTa-Nutzung wären teuer und langwierig.
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Es fehlt ein barrierefreier Zugang, und ein Brandschutzkonzept müsste ggf. erstellt werden.
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Der aktuelle Nutzer müsste ins Dachgeschoss ausweichen.
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Die räumliche Trennung von Schule, Ganztag und KiTa verhindert Synergien, die für Kinder und Personal wichtig sind.
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Zudem widerspricht dies modernen pädagogischen Konzepten, in denen kurze Wege und enge Zusammenarbeit von Schule und KiTa als Vorteil gesehen werden.
Zusätzlich wurde auf Initiative der CDU beschlossen, drei neue Varianten zur Zukunft der Grundschule zu prüfen – darunter sogar ein kompletter Neubau auf dem Gelände der Minigolfbahn. Auch das führt erneut zu Verunsicherung. Sollen wir wirklich eine beliebte öffentliche Freizeitfläche – gerade für Kinder und Familien – für eine bauliche Verdichtung opfern? Ohne Not?
Seit zwei Jahren ist bekannt: Die Grundschule Neuhaus wird ab 2026 Ganztagsschule. Ein durchdachtes Konzept liegt vor, das gemeinsam mit allen Beteiligten entwickelt wurde. Dass die aktuellen KiTa-Räume zu klein oder zu laut sind, ist nicht neu – genau deshalb sah der Beschluss von 2024 bereits einen Anbau vor.
All diese Grundlagen, Fakten und politischen Beschlüsse lagen auf dem Tisch. Sie wurden sorgfältig abgewogen, und es gab ein klares Votum der Ortsräte, Schulleitung, Elternvertretungen und des Stadtelternrates: Der gefasste Beschluss sollte umgesetzt werden – für Planungssicherheit, für den Bildungsstandort Neuhaus, für unsere Kinder.
Die Aussage, Lehrkräfte hätten sich für andere Lösungen ausgesprochen, können wir nach Rücksprache mit Beschäftigten und Eltern nicht bestätigen. Es ist dringend geboten, mit den Menschen zu sprechen, die die Schule tagtäglich mit Leben füllen – die dort lehren, lernen, betreuen und wachsen.
Besonders irritierend war für uns dabei die Äußerung eines Ratsmitglieds aus den Reihen der Antragstellenden, er sei froh, dass nicht die Ortsräte eine Entscheidung treffen, sondern allein der Stadtrat Holzminden. Eine solche Bemerkung – selbst wenn sie der emotionalen Situation geschuldet war – lässt eine gewisse Wertschätzung für das Engagement vor Ort vermissen.
Was jetzt gebraucht wird, ist keine weitere Prüfphase – sondern endlich konkrete Entscheidungen. Schule und KiTa gehören gemeinsam an den Standort Neuhaus. Denn es geht nicht nur um Baupläne, sondern um das Leben in unseren Ortschaften: den Verbleib junger Familien und die Zukunft unserer Kinder.
Hören Sie auf die Menschen vor Ort. Finden Sie eine tragfähige Lösung!
Petra Kempf
Mitglied im Ortsrat Neuhaus
Karl-Heinz Koch
Mitglied im Ortsrat Silberborn
Susanne Paul
Vertretung im Stadtelternrat Holzminden
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