Holzminden (red). In stillem Gedenken an die kürzlich verstorbene Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin Margot Friedländer fand am Freitagabend eine bewegende Lesung im Ratssitzungssaal der Stadtverwaltung statt. Rund 100 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung gefolgt, um das Leben und Wirken der couragierten Autorin zu ehren.
Es blieb kein Platz frei, als gegen 19 Uhr Bürgermeister Christian Belke die Verdienste und das Lebenswerk Margot Friedländers würdigte. Er betonte: „Ihr Lebenswerk als Zeitzeugin und Autorin, als Mahnerin und Hoffnungsträgerin, verdient unseren größten Respekt. Mit ihren Lesungen, in ihren Gesprächen und Büchern hat sie unermüdlich den Dialog gesucht – besonders mit jungen Menschen. Sie hat nicht nur über das Grauen berichtet, sondern immer wieder betont: ‚Es gibt keine kollektive Schuld, aber eine Verantwortung.‘ Margot Friedländer hat uns gelehrt, wie wichtig es ist, sich der Vergangenheit zu stellen, um eine bessere Zukunft zu gestalten.“
In eindringlichen Passagen aus Friedländers autobiografischen Werken, darunter Versuche, dein Leben zu machen und Ich tue es für euch, wurde das Schicksal einer jungen Frau hörbar, die als Jüdin im nationalsozialistischen Berlin verfolgt, verraten und deportiert wurde – und doch niemals ihren Lebensmut verlor. Die drei Referentinnen Antje Knust, Petra Vaal und Christiane Harbort-Ring ließen Friedländers Worte in der würdigen Atmosphäre des historischen Sitzungssaals lebendig werden. Moderiert wurde der Abend von Uwe von der Gracht.
Dr. Jean Goldenbaum sorgte mit Gitarrenstücken und Gesang für einen besonders besinnlichen Rahmen.
Fotos: Stadt Holzminden