Landkreis (lbr). „Bei einem Notfall sind die ersten zehn Minuten entscheidend“, erklärt Dr. Ernst-Wilhelm Scharffetter (FDP) bei der jüngsten Sitzung des Kreistages Holzminden am gestrigen Montag. Die CDU-Fraktion stellte den Antrag die Notfall-App „Mobile-Retter“ im Kreisgebiet einzuführen. „Der Rettungsdienst leistet ausgezeichnete Arbeit und ist so organisiert, dass in aller Regel die vorgeschriebenen Hilfszeiten eingehalten werden können. Allerdings können bei Notfällen bereits wenige Minuten über Leben und Tod oder irreparable Schäden entscheiden“, erklärte Uwe Schünemann bei der Vorstellung des Antrags. Die App ist ein smartphonebasiertes Ersthelferalarmierungssystem welches in Kooperation mit der Leitstelle in Hameln funktionieren soll. Diese soll ergänzend zum Rettungsdienst sein. Ersthelfer die sich bei der App registriert haben, werden benachrichtigt wenn ein Notfall in ihrer Nähe passiert und können dann Erste Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst vor Ort ist. Diese App sei bereits in anderen Landkreisen erprobt. Die Einführung soll voraussichtlich 38.000 Euro kosten und die laufenden Kosten würden bei rund 35.000 pro Jahr liegen. Die SPD-Fraktion sprach sich bezogen auf die Haushaltslage des Kreises gegen die Einführung der App aus. „Bei der aktuellen Haushaltslage können wir nicht noch eine freiwillige Leistung leisten“, erklärte Sebastian Rode (SPD). Sabine Golczyk (Linke) warf ein, dass dies nicht zu Lasten des bereits überlasteten Pflegepersonals gehen dürfe. Mediziner Dr. Ernst-Wilhelm Scharffetter erklärte auf Nachfrage von Dirk Reuter (SPD) wie sinnvoll solch eine App überhaupt sein könne. „Man braucht nur seine Hände, Mund und ein Smartphone um zu helfen“, erklärte er und versicherte, dass er als Arzt diese Ergänzung für sinnvoll halte. Stephan Reinisch (SPD) warf hingegen ein, dass die vorgetragenen Argumente nicht für die App sondern allgemein für die Erste-Hilfe sprechen würden. „Durch den Ruf des Krankenwagen hat die Person vor Ort die Leitstelle bereits am Telefon und wird angeleitet was zu tun ist“, so Reinisch. Insgesamt stimmten 26 Abgeordnete für den Antrag der CDU bei neun Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Somit wird die Verwaltung beauftragt, ein smartphonebasiertes Ersthelferalarmierungssystem im Landkreis nach Durchführung eines Vergabeverfahrens einzuführen und die Kosten im Haushalt 2021 einzustellen.