Würgassen/Holzminden (red). Nach den Kreistagen in Holzminden, Höxter, Kassel und Northeim hat nun auch der Landkreis Göttingen eindeutig Position gegen ein Atommülllager in Würgassen bezogen. „Das ist ein wichtiges und erfreuliches Signal für den Widerstand im Dreiländereck“, bewertet Gerd Henke, Vorstandssprecher des Holzmindener Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen, das Göttinger Votum. Gerade weil mit Jürgen Trittin (Grüne), Thomas Oppermann (SPD) und Fritz Günzler (CDU) drei wichtige Bundestagsabgeordnete den Wahlkreis Göttingen vertreten, „gehen wir davon aus, dass sich nun endlich auch Bundesregierung und Bundesumweltministerium kritisch mit den Plänen der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) für ein  Atommülllager in Würgassen  auseinandersetzen“, erklärt Henke.

„Doch so erfreulich die breite Ablehnung der Würgassen-Pläne in den Kreistagen unserer Region auch ist, so wichtig bleibt der außerparlamentarische Widerstand.“ In diesem Zusammenhang ruft Henke die Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck auf, schnell wieder zu einer kampfkräftigen Organisation zu werden.

Der überraschende Rücktritt des BI-Vorsitzenden Dirk Wilhelm und der Kassiererin Katrin Meyer sei ein schwerer Schlag für den Atommüll-Widerstand gewesen. „Umso wichtiger ist es nun, dass die Scherben aufgekehrt werden, damit die Arbeit weitergehen kann.“ Voraussetzung dafür ist, dass der verbliebene Vereinsvorstand möglichst umgehend zu einer Mitgliederversammlung einlädt. „Dann müssen die Vereinsstrukturen diskutiert, neugestaltet und ein neuer Vorstand von den Mitgliedern gewählt werden“, sagt Henke. „Es ist ein Geburtsfehler der BI gewesen, dass es bislang außer dem Vorstand keine weiteren ordentlichen Mitglieder gegeben hat. Eine solche Bewegung lässt sich jedoch nicht nur durch Fördermitglieder tragen. Da müssen auch ordentliche Mitglieder den Vereinskurs mitbestimmen können.“    

Etliche Mitglieder des Fördervereins Atomfreies 3-Ländereck haben in den vergangenen Tagen bereits einen Antrag auf ordentliche Mitgliedschaft in der BI gestellt. Darunter ist auch die Samtgemeinde Boffzen, deren Rat in dieser Woche einen entsprechenden Beschluss gefasst hat. „Das begrüßen wir ausdrücklich“, erklärt Gerd Henke. „Es wird Zeit, dass die BI die Querelen der jüngsten Zeit hinter sich lässt und gemeinsam mit den Mitgliedern zu konstruktiver Arbeit zurückfindet. Alle müssen sich wieder dem gemeinsamen Ziel verpflichten – und das heißt: ein Atommülllager für mittel- und schwachradioaktive Abfälle in Würgassen zu verhindern.“

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