Holzminden (ams). Die einzige öffentlich-gemeinnützige Musikschule Holzminden e.V., die Mitglied im Verband deutscher Musikschulen (VdM) ist, droht „auszubluten“. Seit mehreren Jahren zahlt die Stadt Holzminden schon eine monatsratliche Förderung an die Musikschule. Hierbei kam es jedoch Anfang des Jahres zu einer Verzögerung aufgrund einer vorläufigen Haushaltsführung der Stadt. Des Weiteren beziehen die Angestellten der Musikschule nur einen Drittel des Gehaltes im Gegensatz zu anderen, kommunalen Musikschulen. Aufgrund dieser finanziellen Problemsituation werben sogar allgemeinbildende Schulen die Kollegen der Musikschule Holzminden e.V. ab. Das heißt also, dass sich zum momentanen Zeitpunkt die öffentliche Musikschule in einer Notlage befindet und daher einen dreijährigen Fördervertrag zwischen der Musikschule und der Stadt Holzminden beantragt hat.

In dem Vertrag handelt es sich um eine dreijährige Laufzeit von den Jahren 2020 bis 2022. Hierbei soll jährlich eine Förderung von 69.000 Euro in 12 monatlichen Teilbeträgen von der Stadt gezahlt werden und dieser Betrag soll nochmals jährlich um 20.000 Euro erhöht werden, um sich an die gezahlten tariflichen Vorgaben anzunähern. Das würde also für die kommenden Jahre bedeuten, dass 2020 90.000 Euro, 2021 110.000 Euro und 2022 130.000 Euro an die Musikschule gezahlt werden müssten.

Eins war bei der Ausschusssitzung für Kultur und Tourismus am vergangenen Mittwoch, 14. August klar: die Stadt Holzminden soll der Musikschule weiterhin unter die Arme greifen. Dietrich Vogel, Ratsmitglied der FDP, stellte jedoch einen Änderungsantrag während der Sitzung. Er machte deutlich, dass der gestellte Antrag der Musikschule ein „erheblicher finanzieller Brocken sei, der verabschiedet werden soll“. Die Stadt müsse allein für die Erlebniswelt einen erheblichen Betrag sowie weitere investive Maßnahmen im Haushaltsplan berücksichtigen. Daher forderte Vogel, den Förderungsantrag zu ändern, indem eine Förderung von 69.000 Euro auf 90.000 Euro erhöht wird und sich derselbe Betrag auf die Jahre 2021 und 2022 beziehen solle.

Auch Uwe Schünemann, Ratsmitglied und Mitglied des niedersächsischen Landtages, äußerte sich über die vorliegende Situation. Er lobte die Musikschule als eine bescheidene Bedeutung für die Stadt Holzminden und dass „ernsthaft darüber nachgedacht werden soll, die Musikschule zu unterstützen“, da diese Sicherheit bräuchte, aber „auf Dauer auch eine ordentliche Unterbringung“.

Parteimitglied der FDP, Dietrich Vogel machte bei der Ausschusssitzung ebenso den Vorschlag, dass der Landkreis möglicherweise Zuschüsse geben würde. Daraufhin meldete sich der Leiter der Musikschule, Alexander Käberich, zu Wort und erklärte, dass die Musikschule warten würde, bis der neue Landrat, Michael Schünemann, zum 1. November seinen neuen Dienst antritt, um auf eine eventuelle Zusammenarbeit mit dem Landkreis hoffen zu können. Die Ratsmitglieder waren sich in dem Punkt jedoch sicher, dass Perspektiven mit einem Förderantrag aufgezeigt werden sollen, damit sich die Musikschule nicht um ihr Kollegium sorgen müsse.

Andererseits befürworteten die Parteien jeweils die unterschiedlichen Förderanträge. Am Ende stand es „drei Stimmen für und zwei Stimmen gegen den Änderungsantrag“. Das Thema wird allerdings noch einmal bei der nächsten Ratssitzung am 10. September aufgegriffen, um zu klären, wie es mit der einzigen öffentlichen Musikschule Holzmindens weitergehen wird.

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