Holzminden (red). Wie kann die Innenstadt von Holzminden attraktiver, lebendiger und zukunftssicher gestaltet werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Seminars „Innenstadtbelebung durch mehr Wohnen und Leben am Beispiel der Stadt Holzminden“, das im create:hub in Holzminden vom Bildungswerk der Kommunalpolitischen Vereinigung Niedersachsen durchgeführt wurde. Zahlreiche Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Holzminden-Boffzen nahmen daran teil und brachten sich engagiert mit Ideen und Verbesserungsvorschlägen ein.
Als Experten begleiteten Malte Wulf, Architekt und Stadtzeichner, sowie Jürgen Block, Geschäftsführer der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland, die Veranstaltung. Sie gaben Impulse, regten Diskussionen an und zeigten konkrete Handlungsmöglichkeiten auf.
„Wohnen darf nicht isoliert betrachtet werden“, betonte Malte Wulf. Entscheidend sei die Verzahnung von Wohnen, Begegnung, Kultur, Arbeit und Freizeit. Als wichtige Bausteine nannte er die Umnutzung leerstehender Ladenlokale, mehr Grünflächen und Kunst im öffentlichen Raum sowie neue Begegnungsorte wie sogenannte Third Places. „Die Zukunft beginnt jetzt – Städte müssen sich ständig wandeln, um attraktiv zu bleiben“, so Wulf.
Jürgen Block stellte heraus, dass Innenstädte heute in einem harten Wettbewerb stehen – sowohl mit Nachbarstädten als auch mit Online-Angeboten. „Wer erfolgreich sein will, darf die Innenstadt nicht länger nur als Einkaufsmeile begreifen“, so Block. Erfolgreiches Stadtmarketing müsse Stärken herausarbeiten, eine klare Strategie entwickeln und die unterschiedlichen Akteure zusammenbringen. Für Holzminden biete sich an, neben dem Handel vor allem Gastronomie, Kultur und Aufenthaltsqualität auszubauen und die besonderen Stärken – Bildungs- und Industriestandort, touristische Lage, historische Architektur – stärker zu profilieren.
In lebhaften Diskussionsrunden griffen die Teilnehmer diese Impulse auf und ergänzten sie durch zahlreiche eigene Vorschläge. Dabei reichten die Ideen von kreativen Zwischennutzungen für leerstehende Gebäude über mehr und neue Veranstaltungsformate in der Innenstadt bis hin zu einer stärkeren Einbindung der Bürgerschaft. Deutlich wurde: Die Teilnehmer wollen die Zukunft ihrer Stadt aktiv mitgestalten.
Ein positives Signal setzte auch die designierte Geschäftsführerin des Stadtmarketings Holzminden, Michaela Reinecke-Koller, die sich bereits vor ihrem Amtsantritt in die Diskussion einbrachte. Es wurde unterstrichen, dass echte Veränderungen nur im Schulterschluss aller Beteiligten möglich sind und die Innenstadtkoordination noch stärker ausgebaut werden muss.
Das Seminar machte deutlich: Holzminden steht vor großen Herausforderungen, verfügt aber über erhebliche Potenziale. Der Weg zur zukunftsfähigen Innenstadt führt über eine klare Strategie, mutige neue Ideen und vor allem über den gemeinsamen Willen, die Stadt weiterzuentwickeln. „Stadt der Düfte und Aromen“ passe hervorragend zu Holzminden. Nur würde sich die Bevölkerung damit noch nicht ausreichend identifizieren. Daher sollten die städtischen Veranstaltungen noch konsequenter mit diesem Leitmotiv verknüpft werden.
Seminarleiter Uwe Schünemann erinnerte in seinem Fazit an die Vorgabe des Stadtmarketings: „Stärken stärken!“ Maßnahmen zur Aufwertung des Marktplatzes und der Mittleren Straße müssten deshalb prioritär vorangetrieben werden. Zudem sollte die Stadt mit konkreten Initiativen Anreize für private Investitionen schaffen und ihr Serviceangebot in der Innenstadt verbessern.
Foto: CDU Stadtverband Holzminden-Boffzen