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Donnerstag, 21. August 2025 Mediadaten
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Holzminden(haa). In Holzminden gibt es eine neue Ansprechpartnerin für Fragen der Gleichberechtigung: Sonja Drollinger übernimmt das Amt der Gleichstellungsbeauftragten. Aber wer ist die Frau, die künftig für mehr Gerechtigkeit sorgen will? 

Drollinger ist 41 Jahre alt und stammt gebürtig aus der Samtgemeinde Bevern. Schon im frühen Kindesalter entwickelte sie ein Bewusstsein dafür, was sich wirklich hinter dem Wort „Gleichberechtigung“ verbirgt. Ihr Onkel ist homosexuell – zu jener Zeit noch stärker verpönt. Ein schlichtes Händchenhalten mit dem Partner in der Stadt war also deutlich schwieriger als für heterosexuelle Paare. Drollinger wurde so schon früh mit tatsächlich gelebter Ungleichheit konfrontiert. „Ich hatte schon als Kind einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Eine Unterdrückung jeglicher Personengruppen habe ich schon immer als schlimm empfunden“, erinnert sie sich. 

Damit verbunden war und ist auch ihre soziale Ader: „Nach der Schulzeit war mir klar: Ich möchte etwas mit Menschen machen.“ So absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Nach dem Abschluss führte ihr Weg sie nach Marburg – der Liebe wegen. Dort erwarb sie schließlich den Abschluss als Betriebswirtin. Rund zehn Jahre lebte Drollinger in der hessischen Kreisstadt, bevor das Leben sie zurück in die alte Heimat führte. Heute arbeitet sie bei der Stadtverwaltung – und zugleich als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Holzminden. 

Privat sei sie ein totaler Familienmensch. Jede Woche stehe ein Besuch bei beiden Elternteilen auf dem Programm. „Das ist für mich besonders wichtig“, macht sie deutlich. Auch mit ihren Freunden unternimmt Drollinger gerne etwas, gilt in ihrem Freundeskreis – passend zu Ihrer neuen Aufgabe - als offenes Ohr. Ich kann sehr gut zuhören und Ratschläge geben“, betont sie. Von dieser Fähigkeit möchte sie nun für ihren Posten als Gleichstellungbeauftragte Gebrauch machen. 

Doch erst ein Schritt zurück – wie kam es überhaupt zu der Bewerbung als Gleichstellungsbeauftragte? Ihre Bekannte und zugleich Vorgängerin, Joyce Düker-Böker, gab ihr den entscheidenden Schubs in diese Richtung. „Sie meinte zu mir: Du musst dich da bewerben. Die Stelle passt super zu dir“, erzählt Drollinger. Nach kurzem Überlegen entschloss sie sich – und aus Theorie wurde Wirklichkeit. 

Für sie sei es wichtig, einen sicheren Raum innerhalb der Sprechstunde zu schaffen, der den Bürgerinnen und Bürgern das Gefühl gibt: Hier wird euch zugehört, hier werdet ihr ernst genommen. „Ich werde jedem, unabhängig von seinem Anliegen, bestmöglich versuchen zu helfen“, versichert Drollinger. Um welche Anliegen es sich genau handeln wird, kann sie noch nicht benennen. Zu vielfältig und individuell seien die Probleme, um dies abschätzen zu können. „Vieles lasse ich auf mich zukommen, damit ich mich auf jeden Einzelnen richtig einlassen kann.“ 

Allerdings könne sie sich durchaus vorstellen, dass ein Großteil ihrer Beratungen mit Frauen stattfinden wird. Sie seien von strukturellen Ungleichheiten im Beruf und im Alltag stärker betroffen. Doch ihre Türen stehen für alle offen, betont sie immer wieder. Hier dürften keine Unterschiede gemacht werden. 

Dabei gehe es nicht um die Größe des Problems, sondern um das Gefühl der Menschen. „Viele können sich gar nicht vorstellen wie sehr Worte verletzen können“, meint Drollinger. Dann tue es gut sich mal jemanden anzuvertrauen. Die Gleichstellungsbeauftragte sei eine Art Zwischeninstanz, jemand Außenstehendes, zu dem sich Betroffene zunächst wenden können, bevor sie beispielsweise den Schritt zur Personalabteilung gehen. 

Weiter erklärt sie: „Ein großes Problem unserer Gesellschaft ist, dass zu wenig miteinander geredet wird. Dabei ist Reden ein wichtiger Bestandteil des Miteinanders, um sich gegenseitig besser zu verstehen und Missstände aus dem Weg zu schaffen“. Eine gute Gleichstellungsbeauftragte bringe laut ihr viel Empathie und ein offenes Wesen mit. „Ich finde man sollte nahbar sein, eine gewisse Natürlichkeit ausstrahlen“. Alles Weitere würde mit der Routine und Erfahrung kommen. 

Ihre Arbeit umfasst dabei viele unterschiedliche Bereiche: die Teilnahme an Ratssitzungen, Ausschüssen, Vorstellungsgespräche sowie die Organisation von Veranstaltungen mit dem Kreispräventionsrat und der Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten. Am ersten Dienstag im Monat wird Drollinger eine Sprechstunde in der Drehscheibe an der Sollingstraße 101 halten. Diese würden voraussichtlich ab November angeboten werden. 

Die Verantwortung, die sie dabei trägt, sei ihr bewusst: „Die Menschen erhoffen sich Hilfe, wenn Sie zu mir kommen“. Druck verspüre sie aber nicht. Auch wenn die – durch die Herabstufung zum Ehrenamt – 9,25 Stunden pro Woche nicht gerade viel wären, ist sie der Meinung etwas bewirken zu können. Dass sie das ein oder andere ungerechte Problem gedanklich mit nach Hause nehmen wird, kann Drollinger nicht ausschließen. „Das macht mich menschlich und das braucht es auch für dieses Amt“. Zum Abschalten geht sie dann gerne mit Freunden ins Kino oder besucht die Familie. 

Drollinger ist sich sicher, dass diese Arbeit sie persönlich weiterbringen wird und sie selbst dadurch einen anderen Blickwinkel auf die eigenen Probleme entwickelt. Über allem steht aber ihr persönliches Ziel: Die Welt ein Stück gerechter werden zu lassen.

Foto: privat 

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