Holzminden (red). Probleme gibt es im Augenblick genug, die gelöst werden wollen. Gekommen ist der FDP-Spitzenkandidat Dr. Stefan Birkner, um zu hören, wo der Schuh drückt und um die Forderungen und Wünsche der Handwerkerschaft als Grundlage politischer Diskussion im Auge zu behalten.

„Bei vielen Betrieben ist die Exitenzsicherheit gefährdet“, beginnt Kreishandwerksmeister Karl-Heinz Bertram das Gespräch mit den beiden FDP-Abgeordneten. „Wir finden einfach keine Arbeitskräfte. Von Fachkräften ganz zu schweigen. Viele Ausbildungsplätze bleiben leer, begonnene Ausbildungsverhältnisse werden oft nicht abgeschlossen“, ärgert er sich. 

Dr. Stefan Birkner kennt dieses Problem aus vielen Gesprächen und will sich für eine Aufwertung der dualen Berufsausbildung einsetzen. „Auszubildende und Studierende müssen auf gleichermaßen günstige Rahmenbedingungen vertrauen können. Die Hochschulbildung und die duale Berufsausbildung müssen denselben Stellenwert haben. Die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule ist ein deutsches Erfolgsmodell. Ein Meister ist so viel wert wie ein Master. Deshalb haben wir in der Vergangenheit bereits die Meisterprämie durchgesetzt, damit eine Meisterqualifizierung nicht aus finanziellen Gründen scheitert“, erklärt Birkner. „Wir werden den Schritt in eine Berufsausbildung für junge Menschen attraktiver machen, indem wir ein echtes landesweites Azubi-Ticket als Ergänzung zur kostenlosen Schülerbeförderung einführen.“

 Hermann Grupe, Kreisvorsitzender der Freien Demokraten im Landkreis Holzminden, ergänzt: „Niedersachsen hat derzeit das große Problem, dass sowohl vor als auch nach der Ausbildung überdurchschnittlich viele junge Menschen unser Bundesland verlassen. Wir wollen junge Menschen aber zum Bleiben und zum Kommen bewegen. Die Stärkung der dualen Berufsausbildung ist eine längst überfällige Wertschätzung für unsere angehenden Fachkräfte von Morgen.“

Karl-Heinz Bertram führt weiter aus, dass es die aktuelle Preissituation den Betrieben schwer macht, verlässliche Angebote abzugeben. „Es gilt nicht, wie sonst üblich, der Angebotspreis, sondern der Preis am Tag der Lieferung. Das ist unkalkulierbar, sowohl für den Handwerker, als auch für den Bauherrn oder Auftraggeber.“ Politiker und Handwerker sind sich einig, dass die Lieferkettenprobleme auch durch die gezielte Nachfrage heimischer Rohstoffe etwas entschärft werden könnte. „Hier müssen wir unser Verständnis von Globalisierung überdenken!“, sagt Dr. Stefan Birkner.

Detlef Struck, stellvertretender Kreishandwerksmeister, beschreibt die Rolle des Handwerks beim Umbau zur Klimaneutralität: „Keine Branche wird so dringend benötigt, wie das Handwerk. Mit Blick auf die Klimaschutzziele könnte wesentlich mehr passieren, der Bedarf an Fachkräften und Baumaterialien wäre insofern noch weit größer sein. Auch die Überregulierung sei aber ein Hemmschuh. „Überzogene Anforderungen der Förderrichtlinien, die sich überwiegend dem Thema Dämmung widmen und so eine Wohngebäudesanierung unwirtschaftlich machen, müssen ein Ende haben. Sanierung muss erschwinglich sein, um attraktiven Wohnraum zu schaffen. Förderrichtlinien müssen eng mit der regionalen Entwicklung verknüpft werden!“, fordert Struck. Mit dieser Forderung findet Struck die ausdrückliche Zustimmung der FDP – Abgeordneten. „Die vergleichsweise günstigen Lebenshaltungskosten im Kreis Holzminden sind ein Standortvorteil, den wir weiter ausbauen müssen, bezahlbarer attraktiver Wohnraum ist ein weiterer Baustein“, war man sich einig.  

Beide Abgeordneten sichern der Kreishandwerkerschaft ihre Unterstützung zu: „Das Handwerk ist eine zentrale Säule des Mittelstands und Ausbilder Nummer 1.  Wir Freie Demokraten wollen unterstützen irn Zeiten des Fachkräftemangels, der Digitalisierung und des Klimawandels, damit Sie ihre Betriebe fit für die Zukunft machen können. Politik muss die Bedingungen für den Mittelstand verbessern, damit die Arbeits- und Ausbildungsplätze nachhaltig gesichert werden. Wir wollen weniger staatliche Vorgaben und Kontrollen, weniger bürokratische Hürden und eine Entlastung für die Leistungsträger unserer Gesellschaft. Unsere Vision ist es, zu ermutigen, statt zu erschweren.“

Foto: Raphael Wedemeyer