Hameln (red). Der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Polizeidirektor Thorsten Massinger, und der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Polizeioberrat Heiko Heimann, stellten die Polizeiliche Kriminalstatistik 2019 ihrer Inspektion am Freitag, dem 13. März 2020, in einer Pressekonferenz vor.

Hervorzuheben war, dass die Zahl der registrierten Straftaten auf den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre sank.

Mit den Worten: "Die Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden hat im Jahr 2019 418 Straftaten weniger registriert, als im Jahr zuvor. Dies entspricht einem Rückgang um 3,55%. Auch unsere Aufklärungsquote hat mit 72,34% wieder einen Spitzenwert in Niedersachsen erreicht", eröffnete Thorsten Massinger die Pressekonferenz.

"Damit hat sich erneut bestätigt, dass das Sicherheitsniveau in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden nach wie vor hoch ist", ergänzte Heiko Heimann. "Für unseren Landkreis kommen auf 100.000 Einwohner 5404 Straftaten. Das heißt umgerechnet, dass auf jeden neunzehnten Einwohner eine Straftat fällt. Der Landesschnitt liegt bei sechzehn. Man kann demnach von einer erfreulich geringen Kriminalitätsbelastung in unserer Inspektion sprechen." so der Polizeioberrat weiter.

Beim Blick auf die Statistik machen der einfache und der schwere Diebstahl bei der Aufteilung der Deliktgruppen mit 26,67% den größten Anteil aus, trotz des positiven Abwärtstrends. Seit 2014 sanken die Fallzahlen in diesem Deliktsbereich stetig auf 3031 insgesamt. Dies ist ein Rückgang um 10,67%, ebenso wie die Fallzahlen im Bereich der Wohnungseinbruchdiebstähle (-6,37%). Während die Aufklärungsquote (AQ) der einfachen und schweren Diebstähle auf 42,10% stieg, lag die AQ der Wohnungseinbruchdiebstähle 2019 bei 20,94%, niedersachsenweit im Mittelfeld.

Die Anzahl der Rohheitsdelikte (Körperverletzungs-, Raub- und Freiheitsdelikte) hatte 2019 einen geringfügigen Anstieg zu verzeichnen (von 2036 auf 2046, was 0,49% entspricht). Dabei ist vor allem herauszustellen, dass die Gewalt gegen Polizeibeamte weiterhin zugenommen hat (+3 Taten; nicht erfasst wurden Beleidigungen zum Nachteil von Polizeibeamten). Die AQ lag mit 94,62% um +0,27% höher als im Vorjahr.

Eine noch höhere Aufklärungsquote hat die Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität. Mit 97,54% lag die AQ in diesem Deliktsbereich traditionell auf einem sehr hohen Niveau. Insgesamt wurden 1056 Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zum Abschluss gebracht, was weniger an einem gesteigerten oder veränderten Konsumverhalten lag, als vielmehr an der Schwerpunktsetzung auf die Bekämpfung von Drogenkriminalität seitens der Polizei.

"Erschreckend dabei ist, dass von den 935 ermittelten Tatverdächtigen 165 unter 18 Jahren waren. Zehn dieser Minderjährigen waren zudem erst zwischen zwölf und vierzehn Jahren alt und damit Kinder", erklärt Heiko Heimann. "Jugendkriminalität ist ein Teil der Polizeilichen Kriminalstatistik, der gesondert betrachtet werden muss", so der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes weiter.

Innerhalb der einzelnen Deliktsgruppen der Jugendkriminalität sind es vor allem einfache Diebstähle (20,91%) und Rohheitsdelikte (19,13%), die 2019 von Jugendlichen begangen wurden. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (u.a. Verbreitung von Kinderpornografie im Schulkontext) haben mit 13,79% deutlich zugenommen.

"Im Zeitalter sozialer Medien verbreiten sich Fotos und Videos - auch Kinderpornos, wie sie häufig in Klassen-Chats kursieren - schnell. Viele Jugendliche scheinen sich keinen Kopf darüberzumachen, dass das Verbreiten solcher Videos eine Straftat ist, die rigoros verfolgt wird", erklärt Heimann.

Vor allem Straftaten zum Nachteil älterer Menschen beschäftigten die Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden 2019. In diesem Phänomenbereich ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, von 439 in 2018 (379 vollendet; 60 Versuche) auf 526 (407 vollendet; 119 Versuche). Der entstandene Gesamtschaden belief sich dabei auf 714.917 Euro. Im Unterschied zu 2018 wurden Call-Center-Anrufe, die folgenlos blieben, rechtlich als Versuchstaten gewertet, was eine Erklärung für die Verdopplung der Versuchs-Fallzahlen ist. Neben Diebstählen beim Einkaufen und Straftaten in der Pflege waren es vor allem Anrufe falscher Polizeibeamter, der Enkeltrick und das Gewinnversprechen, mit denen die Opfer geschädigt wurden. Dabei konnten 118 Straftaten aufgeklärt werden.

Abschließend erklärte Thorsten Massinger zum Hamelner Kriminalitätsschwerpunkt: "Ende 2019 wurde der Bereich um den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Hameln zum Kriminalitätsschwerpunkt erklärt, da es dort verstärkt zu Rohheitsdelikten gekommen war. Auch Betäubungsmitteldelikte hatten in diesem Bereich stark zugenommen. Um die Situation gezielter in den Blick zu nehmen, war es nötig, den ZOB zum Kriminalitätsschwerpunkt erklären zu lassen. Dieses ermöglichte uns u.a. Maßnahmen, wie z.B. Identitätsfeststellungen zu treffen, ohne konkreten Anfangsverdacht. Seit Bestehen des Konzeptes hat die Polizei ihre Kontrollen verstärkt. Ich bin froh, dass wir gemeinsam mit der Stadt Hameln ein klares Zeichen setzen."