Holzminden (fw). Aus der nun veröffentlichten Statistik für das Jahr 2017 im Bereich Kriminalität ergibt sich ein insgesamt positives Ergebnis. Die Zahl der Straftaten lag im letzten Jahr im Landkreis Holzminden bei gesamt 3513, die in verschiedene Deliktbereiche untergliedert wird. Seit 2013 ist eine kontinuierliche Senkung der Vergehen zu verzeichnen, 2017 ergab sich lediglich ein Anstieg von 25 Taten, die in der Statistik aufgeführt werden. Trotzdem setzt sich der rückläufige Trend der erfassten Straftaten im Landkreis fort. Auch die Aufklärungsquote spricht eine deutliche Sprache – das Polizeikommissariat Holzminden mit den beiden Stationen Bodenwerder und Stadtoldendorf gelang eine erfolgreiche Aufklärung von rund 70 Prozent (2.440 Fälle).

Eine Kriminalstatistik sei wichtig, da nur so erkennbar sei, was sich verändert habe, welche Maßnahmen effizient waren, wie die einzelnen Themenfelder sich entwickelt haben und welche neuen Ziele gesetzt werden müssen – dementsprechend könne eine Sensibilisierung für Präventionsmaßnahmen, der Netzwerke und der Ermittler vorgenommen werden, erläuterte  der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Kriminaldirektor Ralf Leopold.

„Knapp 70 Prozent Aufklärungsquote verdeutlicht die hervorragende Arbeit aller Kolleginnen und Kollegen und macht abermals deutlich, dass wir uns auch im letzten Jahr auf die richtigen Themenbereiche konzentriert haben. Die Statistikzahlen belegen, dass die Bürgerinnen und Bürger hier in einem sicheren Landkreis leben“, verdeutlicht Leopold. Weiter ergänzt der Leiter des Polizeikommissariats Marco Hansmann: „Auch die gut funktionierenden Netzwerke und das vorrausschauende Handeln von allen Bürgern tragen zu diesem Ergebnis bei“. Auch Carl Fahrenholz, Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes in Holzminden, hebt hervor, dass die Delikte nicht immer gefährlicher werden würden, wie stets behauptet würde.

Die 2.440 aufgeklärten Fälle im letzten Jahr wurden von 1.416 männlichen und 458 weiblichen Straftätern begangen, darunter 87 Kinder und 201 Jugendliche. Unter den 1.874 Tatverdächtigen befanden sich 366 Personen nicht deutscher Herkunft.

Diebstahldelikte mit 29 Prozent aller Straftaten:

Rund 29 Prozent aller Straftaten im Kreis Holzminden machen die Diebstahldelikte aus. Angefangen bei Fahrraddiebstählen, über Laden- und Taschendiebstählen bis hin zu Wohnungseinbrüchen – hier sind die Zahlen leicht gestiegen. Vor allem Wohnungseinbrüche beeinflussen wie kaum ein anderes Delikt das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Gerüchte über diverse, angebliche Taten in den Netzwerken trügen ebenfalls nicht sonderlich dazu bei, dass das Zuhause als sicher gilt. Doch im Kreis Holzminden konnte im Gegenzug dazu auch mehr als jeder zweiten Einbruch aufgeklärt werden. Kommissariatsleiter Hansmann hierzu: „Unsere polizeiliche Schwerpunktsetzung und Verstärkung der Ermittlungsarbeit hat zu einer sehr hohen Aufklärungsquote, aber leider nicht zu einer gewünschten Reduzierung der Wohnungseinbrüche geführt. Ich gehe davon aus, dass die erfolgreiche Aufklärung der Täterstrukturen auch im Landkreis Holzminden kurzfristig zu einer spürbaren Reduzierung der Einbrüche führen wird“. Auch Leopold ergänzt: „Der Erfolg der Polizei spricht sich auch bei den Tätern rum“. Einbruchssicherheit sei auch ein wichtiger Beitrag der Bewohner, richtiges Verhalten und Aufmerksamkeit können ebenso die Kriminalität reduzieren.

Auch die Fahrraddiebstähle sind erneut gestiegen, wobei die Täter in 52 Fällen nicht gesicherte Räder entwendeten, die überwiegend in der Holzmindener Innenstadt einfach abgestellt wurden. Bei den Ladendiebstählen liegen die Zahlen bei insgesamt 159 zur Anzeige gebrachten Fälle. Hier ist meist der Einsatz von Geschäftspersonal, sprich von Detektiven oder Warenhauspersonal, ausschlaggebend, da die Täter häufig auch auf frischer Tat ertappt werden.

„Die Aufklärung und Verhinderung von Einbruchsdelikten gelingt nur zum einen durch Mithilfe der Bürger durch Hinweise und zeitnahe Meldungen von verdächtigen Personen aus der Bevölkerung und zum anderem durch eine intensive Spurensuche und Auswertung durch die Polizei“, erklärt Carl Fahreholz.

616 Fälle der einfachen Rohheitsdelikte:

Rohheitsdelikte sind Raub- und Erpressungsdelikte, Körperverletzungen sowie Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung. Im Vergleich zu 2016 sind 12 Fälle mehr registriert. Unter der Gesamtzahl sind unter anderem 16 Raubdelikte und 436 Körperverletzungsdelikte, wobei sich die Zahl der Körperverletzung auf die einfache Körperverletzung bezieht und die Statistik eine Aufklärungsquote von 96,10 Prozent aufweist. Bei der Anzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung sind im Jahr 2017 26,32 Prozent weniger Fälle zu verzeichnen. Auch die Fälle der häuslichen Gewalt sind rückläufig: 69 Fälle einfacher Körperverletzung, 12 Fälle schwerer Körperverletzung und 11 Fälle stellten sich als Bedrohungshandlung dar. Die überwiegend männlichen Täter waren häufig alkoholisiert.

Leichter Anstieg von Sachbeschädigungen

Insgesamt 378 Fälle von Sachbeschädigungen im letzten Jahr, darunter zerstochene Autoreifen, Graffitiverschmutzungen oder das in Brand setzen von Gegenständen. Oft handelte es sich um Serientäter, die aber teilweise für Ihre Taten zur Rechenschafft gezogen werden konnten. Die Aufklärungsquote beträgt 40,21 Prozent.

Aufklärung von Rauschgiftdelikten schwierig

Rauschgiftkriminalität wird oft nur in Verbindung mit anderen Delikten festgestellt. Fast 90 Prozent werden nur anhand von eigenständigen Kontrollen erkannt. Im Jahr 2017 gab es 273 Ermittlungsverfahren wegen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. „Holzminden hat kein Drogenproblem“, verdeutlicht Hansmann ausführlich. In 131 Fällen handelt es sich „lediglich“ um Delikte mit Cannabis. Erschreckend hierbei allerdings, dass die Zahl der Kinder- und Jugendlichen ansteigt, insgesamt 47 Straftäter unter 18 Jahren. Durch zielgerichtete Bekämpfung des Polizeikommissariats Holzminden konnte eine Aufklärungsquote von 94,67 Prozent erreicht werden.

Vermehrtes Auftreten der falschen Polizisten, trotzdem weniger Betrugsfälle

Die Anzahl der Betrugsfälle wird regelmäßig stark durch Serientaten beeinflusst. Hier werden die Straftaten vor allem durch das Internet und dessen anonyme Strukturen begünstigt. Im Kreis Holzminden vor allem Serien, bei denen Warenbestellungen über das Internet mit falschen oder nicht existierenden Personalien aufgegeben wurden sowie anschließender Lieferung an unbewohnte Anschriften. Auch der Betrug durch das Auftreten falscher Polizeibeamte wurde verstärkt angewandt. Meist gegenüber älteren Menschen, die im guten Glauben und Verlass auf die „Polizei“ das befolgen, was ihnen durch die Täter geraten wird. Hier ist die Sensibilisierung sowohl der Bürgerinnen und Bürger, als auch der Banken notwendig.

Fazit

Die Straftaten im Landkreis Holzminden befinden sich trotz der leicht steigenden Zahlen auf einem niedrigen Niveau. Auch die deutlich über dem Landesschnitt liegende Aufklärungsquote vermittelt den Bürgerinnen und Bürgern ein hohes Maß an objektiver und subjektiver Sicherheit.

Die Ziele der Polizei im gesamten Landkreis sind gesetzt, zudem gibt es Ansprechpartner für Sicherheits- und Präventionsthemen, die den Bewohnern des Landkreises beim Kommissariat zur Verfügung stehen.